Franz Liszt
Après une Lecture du Dante - Fantasia quasi Sonata
Von Pianisten gerne als „Dante-Sonate“ bezeichnet, ist das Schlussstück aus dem 2. Band der „Années de Pèlerinage“ (HN 174) nun endlich auch einzeln erhältlich. Im Jahr 1839, unter dem Eindruck von Dantes „Göttlicher Komödie“, hatte Liszt die Arbeit an einem „fragment dantesque“ aufgenommen. Später fügte er das Werk in überarbeiteter Form in den Band „Italien“ seiner „Années de Pèlerinage“ ein. Die einsätzige Sonate geht auf die Abteilung „Inferno“ aus Dantes Dichtung zurück. Sie beschreibt effektvoll den wilden Ritt der Seele zur Hölle, der schließlich mit einigen versöhnlichen Akkorden in einer Art Verklärung endet – eines der herausragenden Beispiele von Liszts technischer Raffinesse und Klangkultur.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |
Über die Autoren
Ernst Herttrich (Herausgeber)
Dr. Ernst Herttrich, geboren 1942 in Würzburg, studierte Musikwissenschaft, Geschichte, Germanistik und Theologie an den Universitäten in Würzburg und Köln. 1970 promovierte er in Würzburg mit Studien zum Ausdruck des Melancholischen in der Musik von Mozart.
Von 1970 bis 1990 war er Lektor beim G. Henle Verlag in München, danach über 15 Jahre Leiter der Beethoven-Gesamtausgabe und ab 1999 Leiter des Verlags Beethoven-Haus, ab 2001 Leiter des Beethoven-Archivs, der wissenschaftlichen Forschungsstelle des Beethoven-Hauses.
Er war Gastprofessor an der Meiji Gakuin Universität in Tokio und unternimmt mehrfach Vortragsreisen dorthin und nach Kyoto. Seine Forschungsschwerpunkte sind Quellenkunde, Editionstechnik und Musikgeschichte. Herttrich veröffentlichte u.a. „Beethoven. Liederkreis an die ferne Geliebte“ (Bonn 1999) und „Ludwig van Beethoven. Biographie in Bildern“ (Bonn, 2000). Herttrich hat über 100 Urtext-Ausgaben für den G. Henle Verlag ediert.
Hans-Martin Theopold (Fingersatz)
Prof. Hans-Martin Theopold wird am 22. April 1904 als jüngstes von fünf Kindern einer Pfarrfamilie in Detmold geboren. Schon als Kind spielt er häufig die Orgel der „Marktkirche“ und nimmt bald Klavierunterricht (bei Theodor Vehmeier), mit 17 Jahren debütiert er als mit Ludwig van Beethovens Klavierkonzert C-dur am Detmolder Landestheater unter der Leitung von Friedrich Quast (Herford). Nach am Gymnasium Leopoldinum Detmold bestandenen Abitur studiert er Musik und Klavier (Hauptfach): 1922–23 zunächst an der Württembergischen Hochschule für Musik in Stuttgart (bei Max von Pauer, 1866–1945) und daraufhin 1923–1928 an der staatlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg (bei Richard Rössler, 1880–1962, und Waldemar Lütschg, 1877–1948). Im Anschluss an seine mit Prädikatsnote „sehr gut“ abgeschlossenen Klavierstudien im Jahr 1928 entfaltet Theopold eine rege solistische Konzerttätigkeit im In- und Ausland (USA, Schweiz, Skandinavien, Baltikum, Balkan). Auch als Mitglied der Kammermusikvereinigung der Staatsoper Berlin (seit 1933) gibt er unzählige Kammermusikkonzerte, unter anderem mit seinem langjährigen Violinpartner Gustav Havemann (1882–1960).
Publikum und Presse feiern Theopold in den 1930er-Jahren als außerordentliche Pianisten-Begabung: „Dieser junge Künstler hat das Zeug in sich, in Bälde einer der besten Spieler Deutschlands zu werden. Eine überragende Technik, ein wundervoll singender Klavierton, eine titanische Kraft, der durch eine unvergleichlich weiche Elastizität des Anschlages jede Härte genommen ist“ [Münchener Zeitung, 21. November 1933]. – „Von seinem blendenden pianistischen Können gab H. M. Theopold überzeugende Beweise in einer modern gerichteten, stark fesselnden Sonate von Alban Berg, vor allem aber in Schuberts […] in geschliffener Technik und gestalterischer Kraft gespielter Wanderer-Fantasie“ [Weser-Zeitung, 21. Dezember 1932]. Theopold erhält mehrere Preise, darunter schon 1928 den „Grotrian-Steinweg-Preis“.
Im Jahr 1937 wird Theopold zum Vertragslehrer für das Hauptfach Klavier am „Bayerischen Staatskonservatorium der Musik“ in Würzburg ernannt. 1939 erfolgt die Verehelichung mit der aus Moskau stammenden Irene Tatjana Wülfing. Ab 1943 übernimmt Hans-Martin Theopold die Leitung der Meisterklasse für Klavier an der „Nordischen Musikschule“ in Bremen, die durch die Kriegsereignisse abgebrochen wird. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft konzertiert und unterrichtet Theopold ohne Festanstellung. 1955–1956 fungiert er zunächst als Leiter der Meisterklasse für Klavierspiel des „Bergischen Landeskonservatoriums“ Wuppertal und wird schließlich am 1. April 1956 zum Professor für das Fach Klavier an das „Staatliche Institut für Schul- und Volksmusik“ in Detmold, später „Nordwestdeutsche Musikakademie Detmold“ (heute „Hochschule für Musik Detmold“) berufen. Hier entfaltet er eine jahrzehntelange rege Lehrtätigkeit. Am 30. September 1969 wird er in den Ruhestand verabschiedet. „Seine Schüler rühmen an ihm seine pädagogische Begabung. […] Humor, Charme, Hilfsbereitschaft und Herzensgüte mildern die Strenge seiner Berufsauffassung als Musiker und Lehrer“ (Lippische Rundschau, 23.4.1969; siehe auch: Lippische Landeszeitung 22.4.1969 zum 65. Geburtstag Theopolds: „Prof. Theopold, ein bescheidener, gleichwohl vitaler Mann, ist ein begeisterter Pädagoge“). Im Jahr 2000 stirbt Theopold in Detmold.
Der Kontakt zu Günter Henle kam unmittelbar nach Gründung des Verlags zustande, als sich Theopold mit großem Enthusiasmus für die ersten Urtextausgaben des gerade gegründeten Musikverlags bedankte. Eine umfangreiche Korrespondenz des Verlagsarchivs wurde 2014 der Lippischen Landesbibliothek vermacht, um sie der interessierten Öffentlichkeit langfristig zugänglich zu machen. Diese Korrespondenz beweist einerseits Theopolds starkes Interesse an musikalischen Quellen- und Textfragen, andererseits seine anfängliche strikte Ablehnung (!) von Fingersätzen in solchen textkritischen Ausgaben: „Denn Fingersätze sind und bleiben trotz aller Qualität eine individuelle Angelegenheit“ (Brief an Günter Henle vom 26. Mai 1949). Günter Henle lässt sich jedoch nicht beirren und pocht auf die Notwendigkeit von Fingersätzen in seinen Urtextausgaben: „Es ist doch besser, man bringt den Urtext […] mit Fingersätzen, die für einige wenige entbehrlich sind oder gar, ich gebe es zu, vielleicht da und dort störend empfunden werden“ (Brief an Hans-Martin Theopold vom 17. September 1953).
Erst im Jahre 1955 nimmt Hans-Martin Theopold erstmals das Angebot Günter Henles an, versuchsweise Fingersätze für eine gerade im Entstehen begriffene Urtextausgabe beizusteuern (HN 74, Schubert, Tänze für Klavier, Band 1). In rascher Folge bekommt Theopold daraufhin nahezu sämtliche Fingersatzaufträge für Neuerscheinungen des Verlags übertragen. Günter Henle, selbst ein guter Klavierspieler, schätzte die Fingersätze Theopolds sehr, auch seine damit verbundenen zahlreichen Anregungen, den eigentlichen Notentext betreffend. Außerdem war Theopold in der Zusammenarbeit stets zuverlässig, gründlich und gewissenhaft – ein nicht unwesentlicher Aspekt in der Verlagsarbeit.
Hans-Martin Theopold hat deshalb bis heute mit großem Abstand die meisten Urtext-Ausgaben des G. Henle Verlags mit seinen Fingersätzen versehen. Es sind schließlich 226 Editionen (!) geworden. Eine Laudatio des G. Henle Verlags, im Jahre 2014 aus Anlass einer Gedenkfeier zu Theopolds 110. Geburtstag verfasst, kann man » hier lesen. Wir danken Frau Margot Theopold sowie der Hochschule für Musik Detmold für vielfältige Unterstützung und Bereitstellung biographischen Materials.
G. Henle Verlag
Angaben zur Produktsicherheit
G. Henle Verlag
Hier finden Sie die Informationen zum Hersteller des Produkts.G. Henle Verlag e.K.
Forstenrieder Allee 122
81476 München
Deutschland
info@henle.de
www.henle.com
Het stuk heeft heel veel noten, is echt voor de gevorderde pianist, en is voortreffelijk uitgegeven.
Piano Wereld, 2011Empfehlungen
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