Antonín Dvorák
Bläserserenade d-moll op. 44
Als Dvořák im Januar 1878 seine Serenade für 10 Bläser und 2 Streichbässe komponierte, war die Blütezeit der großen Bläserserenaden und Harmoniemusiken eigentlich schon lange vorbei. Wahrscheinlich inspirierte ihn der konkrete Eindruck von Mozarts „Gran Partita“, die er kurz zuvor in Wien gehört hatte. Auffällig ist die Grundtonart d-moll und der oft ernste, ja tragische Tonfall, der die serenadenhaft-heitere Stimmung immer wieder verdunkelt – möglicherweise ein Reflex auf den Tod seiner beiden Kinder wenige Monate zuvor. Trotz oder vielleicht gerade wegen ihres dramatischen Charakters wurde Dvořáks Serenade nach der Prager Premiere rasch in vielen europäischen Städten gespielt und als bedeutender Beitrag zur Bläserkammermusik gewürdigt. Für diese Urtextausgabe konnten u. a. die autographen Quellen in Prag herangezogen werden.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Antonín Dvorák
Er ist mit Smetana der bekannteste tschech. Komponist des 19. Jh.s. Er trug zur weltweiten Verbreitung und Anerkennung der tschech. Musik bei. Unter seinen alle üblichen Gattungen umfassenden rund 200 Werken befinden sich 9 Sinfonien, 14 Streichquartette und 12 Opern.
1841 | Er wird am 8. September in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau als Sohn eines Metzgers und Gastwirts geboren. |
1853 | Besuch der Fortbildungsschule in Zlonice; dort erhält er eine umfassende musikalische Ausbildung bei Josef Toman und dem Kantor Antonín Liehmann; anschließend Ausbildung in Kamnitz (1856-57). |
1857–59 | Studium an der Orgelschule in Prag. Er verdient sich bis 1871 als Musiklehrer, Organist und Bratschist seinen Lebensunterhalt. |
1861 | Streichquintett a-Moll op. 1 als erstes Werk. |
1862 | Stelle als Solobratschist im Orchester des tschech. Interimstheaters (u. a. unter der Leitung Smetanas). |
1873 | Durchbruch mit der Uraufführung des patriotischen Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30 in Prag. Anstellung an der privaten Prager Musikschule. Mehrere Staatsstipendien. |
1874–77 | Organist an der Kirche St. Adalbert. |
ab 1876 | „Klänge aus Mähren“ op. 20, 29, 32 und 38 (1876-77), „Slawische Rhapsodien“ op. 45 und die erste Folge der „Slawischen Tänze“ op. 46 (beide 1878) haben großen Erfolg. Sein Ruhm im Ausland steigt. |
1882 | Uraufführung der Oper „Dimitrij“ in Anknüpfung an die Tradition der Grand Opéra. |
1884 | Erste Einladung nach England, der 8 weitere folgen. |
1886 | Uraufführung des Oratoriums „Die heilige Ludmilla“ op. 71. |
1891 | Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium. |
1891–95 | Direktor des National Conservatory of Music in New York. |
1893 | Uraufführung der Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ op. 95 (amerikanische Folklorismen, zyklische Verfahren) in New York. |
1901 | Uraufführung der bekanntesten Oper „Rusalka“ in Prag. |
1904 | Aufführung seiner letzten Oper „Armida“ in Prag. Er stirbt am 1. Mai in Prag. |
Über die Autoren
Dominik Rahmer (Herausgeber)
Dr. Dominik Rahmer, geboren 1971 in Mainz, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Bonn. Magister Artium 1999, Promotion 2006 mit einer Arbeit über die musikkritischen Schriften von Paul Dukas.
Von 2001 bis 2011 Verlagsangestellter bei Boosey & Hawkes/Bote & Bock in Berlin, dort unter anderem Mitarbeit an der Kritischen Ausgabe der Werke Jacques Offenbachs (OEK). Seit 2011 Lektor im G. Henle Verlag München; Editionen von Werken insbesondere des französischen und russischen Repertoires sowie für Blasinstrumente.
Angaben zur Produktsicherheit
G. Henle Verlag
Hier finden Sie die Informationen zum Hersteller des Produkts.G. Henle Verlag e.K.
Forstenrieder Allee 122
81476 München
Deutschland
info@henle.de
www.henle.com
Die Partitur im Format der Henle-Studien-Edition und die Stimmenausgabe – auch in der Henle-Library-App erhältlich – zeichnen sich durch eine sehr gute Lesbarkeit aus und ermöglichen die Aufführung der Bläserserenade im Sinne von Johannes Brahms: „Das müssen gute Kapellen mit Wollust blasen.“
Das Orchester, 2022Empfehlungen
autogenerated_cross_selling
Weitere Ausgaben dieses Titels