Robert Schumann
Drei Romanzen op. 94 für Oboe und Klavier
Im Jahre 1849 beschenkte Schumann drei Blasinstrumente mit Kammermusikwerken: die Klarinette mit „Drei Fantasiestücken“ op. 73, das Horn mit dem „Adagio und Allegro“ op. 70 sowie die Oboe mit den hier vorliegenden, beliebten „Drei Romanzen“ op. 94. In der ersten Romanze gefällt der balladenhafte Ton in a-moll. Die zweite Romanze ist quasi ein Lied ohne Worte in A-dur. Das Finale erinnert mit Ruf-Motiven und Klavier-Arpeggien an die seinerzeit so populären Dichtungen aus dem Norden Europas. Im Dezember 1849 komponiert, überreichte Robert die Romanzen seiner Frau Clara als Weihnachtsgeschenk. Dieses Manuskript ist zwar nicht überliefert, es konnten aber autographe Entwürfe für die Urtextausgabe herangezogen werden. Sie stellt so manche Unstimmigkeit der Erstausgabe von 1851 richtig. Vorwort und Bemerkungen des Herausgebers geben über die Quellen und Textfragen ausführlich Auskunft.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |
Über die Autoren
Georg Meerwein (Herausgeber)
Prof. Georg Meerwein, geboren 1932 in Bickensohl am Kaiserstuhl, studierte zunächst an der Badischen Musikhochschule Karlsruhe evangelische Kirchenmusik, wechselte jedoch dann zum Fach Orchestermusik mit Hauptfach Oboe an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg.
Meerwein trat über mehrere Jahrzehnte weltweit als Solist auf und war auch als Gastprofessor an Universitäten im europäischen und lateinamerikanischen Ausland tätig, so u.a. von 1958 bis 1961 an der Universidade Federal da Bahia Brasilien. Von 1989–2009 gab er in vielen Ländern Südamerikas Meisterkurse. Von 1962 bis 1996 war er Solo-Oboist und Englisch-Hornist der Bamberger Symphoniker. Neben zahlreichen Rundfunk- und Fernsehauftritten spielte Meerwein u.a. bei Philips mit Ingrid Haebler das Klavierquintett KV 452 von Mozart ein. Er starb am 25. Dezember 2016.
Klaus Börner (Fingersatz)
Prof. Klaus Börner, geboren 1929 in Senftenberg/Niederlausitz, studierte Klavier an der Musikhochschule in Weimar (1949 Privatmusiklehrerexamen) und am Conservatoire de Lausanne (1952 Examen de virtuosité). Klavierkurse bei Alfred Cortot, Edwin Fischer und Wilhelm Kempff rundeten seine Ausbildung ab.
1956 gewann er den 1. Preis im Internationalen Klavierwettbewerb in Barcelona und wurde 1959 in die „Bundesauswahl junger Künstler des Deutschen Musikrates“ aufgenommen. Er unterrichtete Klavier und Fachdidaktik am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf und war von 1969–1997 Professor für Klavier, Klavierdidaktik und allgemeine Formenlehre im Fachbereich Musik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er veröffentlichte das „Handbuch der Klavierliteratur zu vier Händen“ (Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich). Klaus Börner starb am 20. November 2018 in Neuss.
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