Leos Janácek
Im Nebel
Klaviermusik nimmt in Janáceks Œuvre nur einen kleinen, aber musikalisch gewichtigen Raum ein. Diese Ausgabe "Im Nebel" des bewährten Janácek-Herausgebers Jirí Zahrádka zeigt das sehr eindrücklich. Der kleine Zyklus entstand 1912 und wurde im Jahr darauf erstmals veröffentlicht. Aber wie so oft ließ sich Janácek später noch zur Revision anregen: Nach der Prager Erstaufführung des Werks durch den Pianisten Stepán Václav im Dezember 1922 machten Komponist und Interpret sich gemeinsam an eine Überarbeitung, die 1924 im Druck erschien. Diese Fassung letzter Hand legen wir nun in einer Henle-Urtextausgabe vor, die auch praktische Fragen wie den Umgang mit widersprüchlichen Pedalangaben Václavs und Janáceks überzeugend löst.
Mehr zu dieser Ausgabe im Henle-Blog.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Leos Janácek
Er gilt heute als einer der Klassiker der Oper des 20. Jh.s, dessen Œuvre in Abkehr von der Oper des 19. Jh.s durch musikdramatischen Realismus geprägt ist. Früher war er durch Chor-, Kammer-, Orchesterwerke und durch seine Volksliedsammlungen bekannt.
1854 | Geboren am 3. Juli in Hukvaldy (Mähren) als Sohn eines Lehrers und Kantors. |
1866 | Chorist im Brünner Augustinerkloster; Musikunterricht bei Pavel Křížkovsky, Besuch der dt. Realschule. |
1869–72 | Ausbildung an der slawischen Lehrerbildungsanstalt, anschließend Lehrer und Chorleiter in Brünn. |
1874–75 | Studium an der Prager Orgelschule. |
1877 | Suite für Streicher. |
1879–80 | Studium am Konservatorium in Leipzig und 1880 in Wien, Kompositionen von Instrumentalmusik. |
1881 | Gründung einer Orgelschule in Brünn, die er selbst leitet. |
1884–88 | Rezensionen von Opernaufführungen des neu eröffneten Theaters in Brünn. |
1887 | Beginn der ersten Opernkomposition, „Šárka“. |
1890/99/1901 | Publikation von Volksliedsammlungen. |
1904 | Uraufführung der Oper „Jenůfa“ in Brünn, die ihm großen Erfolg bringt und seine bedeutendste Oper ist; sie thematisiert das Problem der Freiheit des Individuums in beengter Dorfgemeinschaft und gilt als realistisches Werk. |
nach 1905 | Er komponiert hauptsächlich Opern, die auf das Modell der „Jenůfa“ bezogen sind: 1903-07 „Osud“ (Das Schicksal); „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ (1908–1920), „Káta Kabanová“ (1920–1921), „Das schlaue Füchslein“ (1922–1924), „Die Sache Makropulos“ (1923–1925), „Aus einem Totenhaus“ (1927/28) in Brünn. |
1926 | Sinfonietta. Concertino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott. Skizzierung des Violinkonzerts „Die Wanderung einer armen Seele“. |
1928 | Er stirbt am 12. August in Moravská Ostrava (Mähren-Ostrau). |
Nachdem das Werk für einige Zeit vom Podium verschwunden gewesen war, setzte sich der Pianist Václav Stephán intensiv damit auseinander und regte Janácek im Rahmen einer Neuausgabe zu einigen Änderungen und Ergänzungen an. Auf dieser revidierten Fassung basiert die neue Ausgabe des G. Henle-Verlags, welche von Jirí Zahrádka betreut wurde. Dabei wurden ein paar notationstechnische Inkonsequenzen behutsam angeglichen, und das Notenbild so übersichtlich wie möglich gehalten - wie man das von Henle gewohnt ist. Vor allem scheint nun die Quellenlage am Ende des dritten Stücks geklärt: Hier konkurrierten bislang mehrere Versionen ad libitum um die Gunst der Interpreten. Zur Übersichtlichkeit tragen auch die Fingersätze von Dénes Várjon bei. Sie ergänzen auf sinnvolle Weise jene der revidierten Ausgabe von 1924.
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