Claude Debussy
Intermezzo · Scherzo
Allen Cellisten ist Debussys Sonate vertraut, die erst 1915, drei Jahre vor seinem Tode, entstand. Debussy hatte jedoch bereits 1882 - er war damals gerade 20 Jahre alt - zwei Werke für Violoncello und Klavier verfasst. Sie blieben der Öffentlichkeit weitgehend verborgen, denn das Autograph des „Intermezzo“ – die einzige Quelle dieses Werkes – war jahrzehntelang unzugänglich. Heute ist der Henle Verlag in der glücklichen Lage, eine Urtextausgabe des „Intermezzo“ vorlegen zu können, ergänzt durch das 1995 postum erschienene „Scherzo“. Für die spielpraktische Einrichtung konnten Jeffrey Solow (Violoncello) und Eckart Sellheim (Klavier) gewonnen werden.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |
Über die Autoren
Ernst-Günter Heinemann (Herausgeber)
Dr. Ernst-Günter Heinemann, geboren 1945 in Bad Marienberg (Westerwald) machte Abitur in Gießen und studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Germanistik in Marburg und Frankfurt/Main und zeitweilig auch evangelische Kirchenmusik. Er promovierte über „Franz Liszts geistliche Musik. Zum Konflikt von Kunst und Engagement“.
Von 1978–2010 war Heinemann Lektor im G. Henle Verlag (1978 in Duisburg, ab 1979 in München). Für den G. Henle Verlag gab er zahlreiche Urtextausgaben heraus, u.a. „Das Wohltemperierte Klavier“, Band 1 von Bach und das gesamte Klavierwerk von Debussy. Daneben verfasste er Aufsätze über Debussy, Grieg, Liszt, Mendelssohn und Fragen des Editionswesens und hielt Seminare zur Editionspraxis für Studenten der Musikwissenschaft in München.
Jeffrey Solow (Fingersatz Violoncello)
Prof. Jeffrey Solow ist in Los Angeles geboren; das Studium der Philosophie an der University of California, Los Angeles, schloss er „magna cum laude“ ab. In derselben Zeit studierte er beim legendären Gregor Piatigorsky Violoncello und war dessen Assistent.
Solow war als Konzertmusiker, Solospieler, Kammermusiker und Lehrer auf Tourneen in ganz Nordamerika, Europa, Lateinamerika und Asien bereist. In den Vereinigten Staaten hat er mit Orchestern über 40 Werke aufgeführt, in Europa und Asien war er bei zahlreichen nationalen und internationalen Kammermusik-Festspielen als Gastmusiker geladen. Von seinen vielen Einspielungen wurden zwei für den Grammy Award nominiert. Artikel und Besprechungen von ihm wurden in den Zeitschriften „Strad“, „Strings“ und „American String Teacher“ veröffentlicht. Er ist Präsident der Violoncello Society, Inc. of New York und früherer Präsident der American String Teachers Association. Jeffrey Solow ist Professor für Cello an der Temple University in Philadelphia.
Eckart Sellheim (Fingersatz Klavierstimme)
Prof. Eckart Sellheim wurde in Deutschland und der Schweiz u.a. bei Adolf Drescher und Jakob Gimpel ausgebildet. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit in Köln und Ann Arbor, Michigan (USA) wirkte er von 1989 bis 2008 als Professor und „Director of Collaborative Piano“ an der Arizona State University in Tempe (USA) sowie bis Sommer 2006 als Lehrbeauftragter für Fortepiano an der Trossinger Musikhochschule. Er gab zahlreiche Meisterkurse für Klavier, Kammermusik, Liedbegleitung, Fortepiano und historische Aufführungspraxis in Europa und den USA und ist Jurymitglied internationaler Musikwettbewerbe. Tourneen führten ihn durch Europa, Amerika, Lateinamerika und die Karibik, in den Nahen Osten und nach Afrika.
Sellheims Aufnahmen sind regelmäßig bei den Rundfunksendern in Deutschland und Amerika zu hören, seine Discographie weist mehr als 30 Einspielungen als Solist, Liedbegleiter und Kammermusiker auf, viele davon wurden bei CBS-Sony mit seinem Bruder und langjährigem Duo-Partner, dem Cellisten Friedrich-Jürgen Sellheim, veröffentlicht.
Meticulously edited by Jeffrey Solow, cellists will be delighted to discover these unfamiliar works.
Stringendo, 2011Empfehlungen
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