Johann Pachelbel
Kanon und Gigue D-dur für drei Violinen und Basso continuo
Johann Pachelbel, eine Generation vor Bach, 1653, in Nürnberg geboren, gehört zu den wichtigsten Orgelkomponisten Süddeutschlands nach der Reformation. Seine Kompositionen waren schon damals weit verbreitet. Das heute populärste Werk ist wohl der Kanon mit anschließender Gigue in D-dur. Der Kanon - laut Quelle “a 3 Violinis con Basso c.“ – baut sich über einem ostinaten Bass auf, dessen zweitaktige Figur insgesamt 28-mal wiederholt wird. Auch die anschließende kurze Gigue ist streng kontrapunktisch angelegt. Die Entstehungszeit des Werks ist unbekannt. Wie die meisten anderen Kammermusikwerke könnte Pachelbel es während seiner Zeit in Thüringen 1677–1695 komponiert haben. Ein auch bei Laien-Ensembles beliebtes und klangschönes Werk.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Johann Pachelbel
Ein deutscher Komponist und Organist des Barock. Als Vertreter der Nürnberger Orgelschule bzw. der süddeutschen Orgeltradition prägte im Besonderen der lutherische Choral sein Schaffen. Neben zahlreichen Choralbearbeitungen und -variationen schrieb er zudem größere Orgelwerke wie Präludien und Toccaten sowie Kantaten, Messen und Motetten.
1653 | Er wird am 1. September in Nürnberg getauft. Seine musikalische Ausbildung erhält er durch Heinrich Schwemmer und Georg Caspar Wecker. |
1669 | Er tritt am 29. Juni in die Universität Altdorf ein. |
1670 | Er wechselt an das protestantische gymnasium poeticum in Regensburg. Bei Kaspar Prentz vertieft er seine musikalischen Studien. |
1673–76 | In Wien ansässig, ist er vermutlich als stellvertretender Organist am Stephansdom tätig. |
1677 | Im Mai erhält er eine Anstellung als Organist am Hof zu Eisenach. |
1678–90 | Als Organist der Predigerkirche zu Erfurt ist er u.a. zu einer jährlichen öffentlichen Darbietung verpflichtet. Unter seinen Schülern befindet sich mit Johann Christoph Bach auch ein Mitglied der mit ihm freundschaftlich verbundenen Bach-Familie. |
1690 | Am 2. Dezember tritt er in den Dienst der Herzogin Magdalena Sibylla am Stuttgarter Hof. |
1692–95 | In Folge des Krieges verlässt er Stuttgart und wird Stadtorganist in Gotha. |
1695 | Als Nachfolger Caspar Weckers tritt Pachelbel seinen Dienst als Organist der Sebalduskirche in Nürnberg an. Hier zählen u.a. Johann Jacob de Neufville und Johann Georg Christian Störl zu seinen Schülern. |
1706 | Er stirbt in Nürnberg und wird am 9. März begraben. |
Über die Autoren
Norbert Müllemann (Herausgeber)
Dr. Norbert Müllemann, geboren 1976 in Köln, studierte Musikwissenschaft, Deutsche Philologie und Philosophie an der Universität zu Köln und parallel Klavier an der Kölner Musikhochschule.
2004 begann seine Tätigkeit für den G. Henle Verlag, zunächst im Rahmen eines Volontariats. 2005 wurde er Junior-Lektor im Haus Henle. Gleichzeitig schrieb er sich an der Ludwig-Maximilians-Universität, München, zu einem Promotionsstudiengang ein und wurde 2008 über das Thema „Handschriften Frédéric Chopins bis 1830. Studien zur Authentizität, Datierung und Werkgenese“ promoviert. Seit 2008 ist Müllemann Lektor im G. Henle Verlag, seit 2017 Cheflektor. Als Herausgeber hat er zahlreiche Urtextausgaben im G. Henle Verlag vorgelegt, mit besonderem Schwerpunkt auf den Werken Frédéric Chopins.
Der Henle-Verlag ermöglicht nun mit seiner Urtextausgabe einen neuen, historisch gesicherten Zugang zu diesem Werk. Zwar ist das Manuskript wahrscheinlich verschollen. Doch eine Abschrift aus dem 19. Jahrhundert ist erhalten und wurde der Henle-Ausgabe zugrunde gelegt. Wer bislang den Kanon aus einer Ausgabe von Max Seiffert oder anderen modernen Editionen gespielt hat, wird überrascht sein. Er sieht den „nackten“ Notentext ohne alle Bezeichnungen. Doch gerade dadurch kann der Interpret befreit von Traditionen des 19. Jahrhunderts an diese Musik herangehen.
Das Orchester, 2011Empfehlungen
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