Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 5 Es-dur op. 73
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In einem Zeitraum von zwanzig Jahren komponierte Ludwig van Beethoven seine fünf großen Klavierkonzerte. Das erstmals 1810/11 gedruckte 5. Konzert in Es-dur op. 73 legen wir hier im Klavierauszug für zwei Klaviere vor. Die Ausgabe in gewohnter Urtext-Qualität ist für den praktischen Gebrauch eingerichtet und basiert auf der Beethoven-Gesamtausgabe. Um den Absichten Beethovens gerecht zu werden, wurden charakteristische Schreibweisen des Komponisten in der Solostimme beibehalten. Wertvoll ist auch das Vorwort. In ihm geht der Beethoven-Forscher Hans-Werner Küthen ausführlich auf die Quellenlage ein. Zudem beschreibt er die Umstände des unbestimmten Entstehungsjahres 1809 während der napoleonischen Besetzung Wiens und liefert somit eine interessante, zeitgeschichtliche Einordnung.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Ludwig van Beethoven
Kein Komponist hatte auf die unmittelbar folgenden Generationen bis in die heutige Zeit einen so tiefgreifenden und nachhaltigen Einfluss wie Beethoven. Seine Instrumentalmusik, besonders seine Sinfonien, dienten als Modell, auf das sich sinfonisches Komponieren des ganzen 19. Jh.s bezog. Der außerordentlich hohe Anspruch seiner Musik und seine relative Unabhängigkeit als freischaffender Künstler stilisierten ihn zum größten Komponisten aller Zeiten.
1770 | Am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft, daher wahrscheinlich am 16. Dezember geboren als Sohn Johann van Beethovens, Tenorist an der kurfürstlichen Hofkapelle. Erster Musikunterricht beim Vater. |
1778 | Erstes öffentliches Auftreten. |
um 1780 | Musikunterricht bei dem Vizehoforganisten Christian Gottlob Neefe, der ihn 1783 in Cramers „Magazin der Musik“ als einen zweiten Mozart vorstellt. |
1782 | Bekanntschaft mit der Familie Breuning, wo sein literarisches Interesse geweckt wird. Erste Veröffentlichung: Klaviervariationen c-Moll über einen Marsch von Dressler WoO 63. |
1783 | Cembalist in der Hofkapelle; 1784 Assistent des Hoforganisten. |
1787 | Reise nach Wien. Hier trifft er mit großer Wahrscheinlichkeit mit Mozart zusammen, der ihm vermutlich einige Unterrichtsstunden erteilt. Nach kurzer Zeit muss er zu seiner an Tuberkulose erkrankten Mutter heimkehren. |
1792 | Er reist erneut nach Wien, wo er bis zum Ende seines Lebens bleibt. Graf von Waldstein gibt ihm die berühmten Worte mit auf den Weg: „Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen“. In Wien nimmt er Unterricht bei Haydn, Albrechtsberger, Schuppanzigh und Salieri. Als Schüler Joseph Haydns findet erin Wiener Adelskreisen außerordentliche Anerkennung und wird gefördert. Große Nachfrage der Verlage nach seinen Kompositionen: Kammermusik und Klaviersonaten aus der Bonner und der frühen Wiener Jahre werden veröffentlicht. Seine ersten in Wien gedruckten Werke (darunter die Klaviersonaten op. 2) haben bereits das seine Kompositionsweise kennzeichnende Merkmal des vorwärts drängenden, schwungvollen, prozessualen Charakters. |
1796 | Konzertreise nach Prag, Berlin, Leipzig und Dresden, die seinen Ruhm festigt. |
1798 | Klaviersonate c-Moll „Pathétique“ op. 13. |
1798–1800 | Streichquartette op. 18. |
1799/1800 | 1. Sinfonie C-Dur op. 21. |
1795/1800 | 1. Klavierkonzert C-Dur op. 15. |
1800–01 | Klaviersonaten op. 27 „quasi una fantasia“, darunter die Mondscheinsonate op. 27/2. |
1801 | Entstehung der 2. Sinfonie D-Dur op. 36 (bis 1802). Druck des 2. Klavierkonzerts B-Dur op. 19. |
1801/1802 | Durch beginnendes Hörleiden hervorgerufene Krise, die das „Heiligenstädter Testament“ dokumentiert. Danach beginnt er nach eigener Aussage kompositorisch einen „Neuen Weg“, der sich besonders in den Klaviersonaten op. 31 (darunter die Sturmsonate), in den Klaviervariationen op. 34 und 35 und in der 3. Sinfonie Es-Dur „Eroica“ op. 55 niederschlägt: Sie zeichnen sich durch gesteigerte Prozessualität sowie die Verwendung von barocken Techniken und von Modellen anderer Gattungen aus. |
1803–10/12 | Schaffensrausch; die Jahre werden als Beethovens heroische Phase bezeichnet. Es entstehen die 3. bis 8. Sinfonie (op. 55, 60, 67, 68, 92, 93), das 3. bis 5. Klavierkonzert (op. 37, 58, 73), das Violinkonzert D-Dur op. 61, das Tripelkonzert op. 56, Streichquartette (Razumowsky-Quartette op. 59, Harfenquartett Es-Dur op. 74, Streichquartett f-Moll „serioso“ op. 95), Klaviertrios (u. a. Geistertrio op. 70), Klaviersonaten (u.a. Waldsteinsonate C-Dur op. 53, die Appassionata f-Moll op. 57 und Les Adieux Es-Dur op. 81a), Lieder (u. a. „An die Hoffnung“ op. 32), die Messe C-Dur (op. 86) und die Oper „Fidelio“ (op. 72, 1. Fassung 1804/5). |
1808/09 | Einen Ruf zum ersten Kapellmeister an den Kasseler Hof lehnt Beethoven ab, da seine Mäzene Erzherzog Rudolph, Fürst Kinsky und Fürst Lobkowitz ihm ein entsprechendes Jahresgehalt anbieten. |
1811/12 | Badereisen nach Teplitz, wo er mit Goethe zusammentrifft. 1812 Brief an die „unsterbliche Geliebte“, deren Identität (Antonie Brentano oder Josephine Deym) nach wie vor ungeklärt ist. |
1814 | Klaviersonate e-Moll op. 90, 3. Fassung der Oper „Fidelio“. Außerordentlich erfolgreiches Konzert mit der 7. und 8. Sinfonie. Dennoch finanzielle Krise, bedingt durch die Geldabwertung und durch das Ausbleiben der Jahresgehälter von Kinsky und Lobkowitz. |
1815 | Tod des Bruders Caspar Carl und Beginn des jahrelangen Streits um die Vormundschaft des Neffen Karl. |
1816 | Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98, Klaviersonate A-Dur op. 101. |
1817–18 | Hammerklaviersonate B-Dur op. 106. |
1818 | Beethoven beginnt wegen zunehmender Schwerhörigkeit Konversationshefte zu führen. |
1819–23 | Missa solemnis op. 123. |
1819/1823 | Diabelli-Variationen op. 120. |
1820 | Klaviersonate E-Dur op. 109, die am Beginn des verklärten Spätwerks steht, das durch Sprengung der Formen, extreme Klangregister, fortgeschrittene Harmonik und verstärkte Tendenz zu kontrapunktischen Formen wie der Fuge geprägt ist; dem Hang zur Esoterik in der Kammermusik steht die Monumentalität der 9. Sinfonie gegenüber. |
1821/22 | Klaviersonaten As-Dur op. 110 (Fuge im Schlusssatz) und c-Moll op. 111 (Reduktion auf 2 Sätze). |
1822–26 | Streichquartette op. 127, 130, 131, 132, 135 sowie die Große Fuge op. 133, die ursprünglich den Schlusssatz von op. 130 bildete. |
1823/24 | Fertigstellung der 9. Sinfonie d-Moll op. 125, die erstmals in der Geschichte der Gattung Singstimmen (Schillers „Ode An die Freude“) mit einbezieht. Sie wird zur berühmtesten und am häufigsten gespielten Sinfonie. |
1827 | Er stirbt am 26. März in Wien. |
Über die Autoren
Hans-Werner Küthen (Herausgeber)
Dr. Hans-Werner Küthen, geboren 1938 in Köln, studierte in Bonn und Bologna und promovierte 1985 an der Universität Bonn. Von 1968–2003 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Beethoven-Archivs Bonn. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören: Beethoven: Kritische Edition des Bandes „Ouverturen und Wellingtons Sieg“ sowie aller Klavierkonzerte (3 Bände) in der Neuen Gesamtausgabe der Werke Beethovens. Zahlreiche Aufsätze und Essays zu Beethoven und seinen Zeitgenossen. Seit 1969 Vorträge im In- und Ausland.
Wiederentdeckung der „Kammerfassung des Vierten Klavierkonzerts" für Pianoforte und Streichquintett (1807). Mitherausgeber (mit Oldrich Pulkert) des Kompendiums „Ludwig van Beethoven im Herzen Europas. Leben und Nachleben in den böhmischen Ländern“, Prag 2000. Herausgeber des Kongressberichts „Beethoven und die Rezeption der Alten Musik. Die hohe Schule der Überlieferung“, Bonn 2002. Lexikalische Beiträge zu Beethoven und Lodovico Viadana. „Quaerendo invenietis. Die Exegese eines Beethoven-Briefes an Haslinger vom 5. September 1823“, in: Musik – Edition – Interpretation. Gedenkschrift Günter Henle, hg. von Martin Bente, München 1980.
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Ein Glücksfall! Wieder erweist Küthen sich ebenso als detail-besessen-solider Philologe wie als einer, dem es immer um mehr geht als nur um saubere Textaufbereitung -- um ein Gesamtbild, eine Einbettung in biographische, historische, aufführungspraktische Kontexte und, wie noch in feinsinnigen Detailbemerkungen innerhalb des kritischen Berichts zu erkennen, um zum Klingen bestimmte Musik.
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