Alexander Skrjabin
Klaviersonate Nr. 8 op. 66
Es war eine erhabene und große Idee, die Skrjabin in seinen letzten Lebensjahren erfüllte: Angeregt vom Studium theosophischer Schriften träumte er davon, Musik, Dichtkunst, Mimik, Architektur, Licht, Farbe und sogar Düfte zu einem Gesamtkunstwerk zu vereinen und den Menschen damit auf eine höhere Bewusstseinsstufe zu heben. Jenes „Mysterium“ genannte Werk wurde nie vollendet, doch seine späten Klaviersonaten – als Vorstufe gedacht – lassen spürbar werden, was Skrjabin bewegte. An seiner achten Sonate arbeitete er besonders lange und las intensiv Korrektur; dennoch schlichen sich später manche Verfälschungen ein. Anhand von Autograph und Erstausgabe konnten zweifelhafte Stellen nun geklärt und für unsere Urtextausgabe berichtigt werden.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |
Über die Autoren
Valentina Rubcova (Herausgeber)
Valentina Rubcova ist promovierte Musikwissenschaftlerin, Cheflektorin des Moskauer Verlags „Muzyka – P. Jurgenson Publishing House“ und stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des Skrjabin Museums in Moskau.
Michael Schneidt (Fingersatz)
Michael Schneidt, geboren in München, erhielt seine pianistische Ausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München durch Hugo Steurer und Klaus Schilde. Es folgte die künstlerische Staatsprüfung (mit „Auszeichnung“) und die Meisterklasse. Weitere Impulse erhielt er als Stipendiat des DAAD durch Alessandro Specchi in Florenz, sowie durch Meisterkurse u.a. bei Paul Badura-Skoda und Bruno Leonardo Gelber. Michael Schneidt ist Preisträger internationaler Klavierwettbewerbe (1. Preis Viotti-Valsesia, Italien), trat durch Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen hervor; manche zeitgenössischen Klavierwerke wurden von ihm uraufgeführt. Er konzertierte in Europa (z.B. beim „Prager Frühling“ und beim Deutschen Mozartfest), in Japan und in Südamerika.
Michael Schneidt ist als Professor für Klavier an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München tätig. Er leitete Meisterkurse in Deutschland, in der Schweiz, in Tschechien und in Japan und arbeitet gelegentlich als Juror bei Musikwettbewerben.
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G. Henle Verlag
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81476 München
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info@henle.de
www.henle.com
Mit Skrjabins 8. Klaviersonate hat der G. Henle Verlag eine Ausgabe vorgelegt, die in der Tradition seiner seit langem bekannten hohen Qualität steht.
Neue Musikzeitung, 2008The clarity of the Henle edition will facilitate initial learning, as it makes the detail of cross-rhythms and layering of voices easy to comprehend.
Piano Professional, 2008Henle continue their admirable re-branding of Scriabin’s complex music with an especially lucid and expansively presented presentation of the mysterious, wistfully lugubrious Eighth Sonata. … Rubcova has also removed a number of unnecessary reminders of accidentals which had existed in earlier publications. Fingering by Michael Schneidt is subtly spread throughout the work and is generally sensible.
International Piano, 2008Empfehlungen
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