Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert C-dur KV 299 (297c) für Flöte, Harfe und Orchester
Mozart spielte weder Flöte noch Harfe. Trotzdem ist sein Doppelkonzert zur bekanntesten Musik für diese beiden Instrumente geworden. Der vom Starflötisten András Adorján für Henle herausgegebene Notentext folgt dem Autograph auch dort, wo andere Ausgaben durch eigenmächtiges Eingreifen glätten. Die historisch stimmigen Kadenzvorschläge stammen von keinem Geringeren als Robert D. Levin, der schlanke, gut klingende Klavierauszug vom erfahrenen Jan Philip Schulze. Zum ersten mal wird hier die Harfenstimme in Form einer Spielpartitur vorgelegt. Mit dieser Neuerscheinung liegen sämtliche vollständig überlieferten Konzert- und Kammermusikwerke Mozarts mit Beteiligung der Flöte in aktuellen Henle-Urtextausgaben vor.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Wolfgang Amadeus Mozart
Mozart ist einer der wenigen Komponisten, die in allen Gattungen Meisterwerke hervorbrachten. Durch seine bereits früh unternommenen Konzertreisen gewann er viele unterschiedliche musikalische Eindrücke (London, Mannheim, Italien, Paris), die er in seinen Jugendjahren assimilierte und die die Voraussetzung für seine spätere vollendete Musiksprache bildeten.
1756 | Er wird am 27. Januar in Salzburg als Sohn des Musikers und späteren Hofkomponisten Leopold Mozart geboren. Sehr früher, geregelter Musikunterricht durch den Vater ab 1761, erste Kompositionen mit 5 Jahren. |
1763–66 | Längere Konzertreise durch verschiedene dt. Städte und nach Paris, London, Amsterdam, in die Schweiz. Er komponiert seine ersten Sonaten für Violine und Klavier KV 10-15, Königin Charlotte gewidmet, sowie die ersten in London entstandenen Sinfonien KV 16, 19, die den Einfluss der Werke Johann Christian Bachs und Karl Friedrich Abels zeigen (Form der dreisätzigen ital. Sinfonia). |
1767 | Uraufführung des geistlichen Singspiels „Die Schuldigkeit des ersten Gebotes“ KV 35 (mit Michael Haydn und Anton C. Adlgasser verfasst) und des Intermediums „Apollo et Hyacinthus“ KV 38 in Salzburg. Reise mit Vater und Schwester nach Wien. |
1768 | Vermutlich Uraufführung des Singspiels „Bastien und Bastienne“ KV 50 in Wien. Komposition seiner ersten Messen. |
1769 | Aufführung des dramma giocoso „La finta semplice“ KV 51 in Salzburg. |
1769–71 | Zwei Italienreisen; er trifft u.a. auf Farinelli, P. Nardini und Padre Martini, auf der zweiten Reise mit Hasse zusammen. Uraufführungen der Opera seria „Mitridate, Re di Ponto“ und der Festa teatrale „Ascanio in Alba“ in Mailand 1770 und 1771. Komposition von Sinfonien und des 1. Streichquartetts (1770, KV 80). |
1771 | Komposition des Oratoriums „La Betulia liberata“ KV 118 in Salzburg/Italien. |
1772 | Uraufführung der Serenata drammatica „Il sogno di Scipione“ KV 126 zum Amtsantritt des Salzburger Erzbischofs Hieronymus Graf Colloredo. Er erhält eine Anstellung als besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle (der er seit 1769 als unbesoldetes Mitglied angehörte). Dritte Italienreise mit dem Vater, Uraufführung des Dramma per musica „Lucio Silla“ in Mailand mit gutem Erfolg. Die letzte Italienreise bedeutet den Abschluss seiner jugendlichen Phase der Aneignung: Er hat alle wichtigen Instrumentalgattungen (Sinfonie, Sonate, Streichquartett) und alle gängigen Operngattungen (Singspiel, Opera buffa, Opera seria, Festa teatrale) erprobt. |
ab 1773 | Komposition von Streichquartetten (KV 168-173) unter dem Einfluss von Haydn, von Sinfonien, Divertimenti, Serenaden. Er widmet sich, bedingt durch seine Dienstpflichten, verstärkt der Kirchenmusik; es entstehen mehrere Messen. Beginn der Komposition von Violin- und Klavierkonzerten. |
1775 | Uraufführung des dramma giocoso „La finta giardiniera“ in München und der Serenata „Il Rè pastore“. Klaviersonaten KV 279-284. |
1777 | Er legt seinen Posten vorübergehend nieder, um eine Bewerbungsreise mit der Mutter nach München, Mannheim und Paris anzutreten. |
1778 | Komposition der Pariser Sinfonie D-Dur (KV 297). Er erlebt in Paris den Streit zwischen Gluckisten und Piccinnisten. Druck von Violinsonaten. |
1779 | Er tritt seinen Dienst in Salzburg wieder an, als Hoforganist. Krönungsmesse C-Dur. |
1781 | Uraufführung der Tragédie lyrique „Idomeneo“ in München, in der frz. mit ital. Elementen synthetisiert werden. Reise nach Wien. Nach dem Bruch mit dem Erzbischof in Salzburg legt er seinen Posten nieder, siedelt nach Wien über und verdient seinen Unterhalt als freier Komponist, durch Konzert- und Lehrtätigkeit. Seine letzte große Schaffensperiode beginnt. |
1782 | Er lernt bei Baron van Swieten Werke von Bach und Händel kennen; daraufhin bearbeitet er Bach’sche Fugen und bringt den „gelehrten Stil“ (Fugen und Kontrapunkt) neben dem „galanten“ in seine Werke ein (u. a. Streichquartett G-Dur KV 387, 1782; Klaviersonate F-Dur KV 533, 1786; Jupiter-Sinfonie KV 551, 1788; „Zauberflöte“ und Requiem d-Moll KV 626, beide 1791). Uraufführung des Singspiels „Die Entführung aus dem Serail“ in Wien. Komposition der Haffner-Sinfonie D-Dur KV 385. |
1783 | Messe in c-Moll KV 427, Linzer Sinfonie C-Dur KV 425. |
1784 | Jagd-Quartett B-Dur KV 458. |
1785 | Uraufführung des Oratoriums „Davide penitente“ KV 469 in Wien. Dissonanzen-Quartett C-Dur KV 465. |
1786 | Uraufführung der Komödie mit Musik „Der Schauspieldirektor“KV 486, über die Salieris Konkurrenzwerk „Prima la musica e poi le parole“ siegt. Uraufführung der Opera buffa „Le nozze di Figaro“ in Wien, deren ausgedehnte Handlungs-Finali einen Höhepunkt der Buffo-Oper bilden. Prager Sinfonie D-Dur KV 504. |
1787 | Serenade G-Dur (Eine kleine Nachtmusik) KV 525. Er wird zum K.-k.-Kammer-Kompositeur ernannt. Uraufführung des Dramma giocoso „Il dissoluto punito ossia Il Don Giovanni“ in Prag, das eine Synthese von ernster und heiterer Oper bildet. |
1788 | Komposition der großen Sinfonien Es-Dur KV 543, g-Moll KV 550 und C-Dur (Jupitersinfonie) KV 551. Klarinettenquintett A-Dur KV 581. |
1790 | Uraufführung des Dramma giocoso „Così fan tutte ossia La scuola degli amanti“ in Wien. |
1791 | Uraufführung der Opera seria „La clemenza di Tito“ in Prag und des Singspiels „Die Zauberflöte“ in Wien. Klarinettenkonzert A-Dur KV 622. Das Requiem bleibt unvollendet. Er stirbt am 5. Dezember in Wien. |
Über die Autoren
András Adorján (Herausgeber)
András Adorján ist in Budapest geboren, in Dänemark aufgewachsen und lebt seit 1974 in München. 1968 Zahnärztliches Diplom in Kopenhagen. Flötenstudien bei Jean-Pierre Rampal und Aurèle Nicolet. Preisträger internationaler Wettbewerbe und Soloflötist in großen europäischen Sinfonieorchestern.
1987 Professor an der Musikhochschule in Köln und 1996–2013 an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er ist Herausgeber des einzigaratigen, 2009 erschienenen „Lexikon der Flöte“ und einer der führenden Flötisten seiner Generation.
Jan Philip Schulze (Klavierauszug)
Prof. Jan Philip Schulze erhielt seine pianistische Ausbildung an der Musikhochschule in München und am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und startete seine vielseitige internationale Karriere mit Wettbewerbserfolgen in Italien, Spanien und Südafrika.
Als Liedbegleiter konzertierte er u.a. mit Juliane Banse, Annette Dasch, Rachel Harnisch, Dietrich Henschel, Jonas Kaufmann und Violeta Urmana, bei deren Liederabenden er regelmäßig den Klavierpart gestaltet: etwa in der Berliner Philharmonie, der Wigmore Hall London, Salle Pleyel Paris, Auditorio Nacional Madrid, in Tokio, an der Mailänder Scala, auf den Festspielen von Luzern, Salzburg, Edinburg, München und Schwarzenberg. Schulze engagiert sich aber auch für die zeitgenössische Musik, z.B. mit einer Gesamteinspielung von Hans Werner Henzes Klavierwerk, sowie Uraufführungen der Konzerte von Christoph Staude (mit den Münchener Philharmonikern), Dror Feiler (mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) und Johannes Schöllhorn (mit dem Sinfonieorchester des WDR). Jan Philip Schulze ist seit 2004 Professor für Liedgestaltung an der Musikhochschule in Hannover.
Robert D. Levin (Kadenzen)
Der Verlag Henle hat eine sorgfältige neue Ausgabe des Konzertes auf den Markt gebracht. Der Flötist András Adorján betreute die Ausgabe als Herausgeber unter Heranziehung aller auffindbaren Quellen und Urtexten. … Neu in dieser Ausgabe ist, dass die Harfenstimme mit der Flötenstimme als Partitur gedruckt ist, was die Ensemblearbeit wesentlich erleichtern wird.
Flöte aktuell, 2008Mentionnons le soin apporté à la partie de harpe (qui comporte la partie de flûte tout en conservant des tournes faciles: bravo!), ainsi que la présence de cadences composées par Robert D. Levin, au style irréprochable, et qui renouvellent heureusement celles que pratiquait le duo de légende Rampal-Laskine.
Traviersières, 2005Besonders praxisfreundlich ist die Gestaltung der Harfenstimme geraten, die in Form einer Spielpartitur gedruckt ist, was dem Zusammenspiel der beiden Soloinstrumente doch sehr förderlich sein dürfte.
Ensemble, 2005Empfehlungen
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