Leos Janácek
Marsch der Blaukehlchen für Piccoloflöte und Klavier
Der kleine Marsch aus dem Jahr 1924 ist die Urzelle der Bläsersuite Mládí (HN 1093/7093), in der das kecke Flötenthema den 3. Satz durchzieht. Mit „Blaukehlchen“ sind übrigens keineswegs Vögel gemeint, sondern die in lichtblaue Roben gekleideten Choristen des Brünner Klosters, an das Janácek als Elfjähriger kam. Fast 60 Jahre später erinnerte er sich bei einem Besuch in Potsdam an den damaligen Einfall preußischer Truppen in Brünn und schuf aus dieser Stimmung heraus seine kammermusikalische Miniatur mit militärischem Einschlag. Auch diese Janácek-Ausgabe von Jirí Zahrádka, Spezialist für Leben und Werk des großen Tschechen, wartet mit bestem Urtext sowie detaillierten Informationen zu Entstehung und Überlieferung des Werks auf.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Leos Janácek
Er gilt heute als einer der Klassiker der Oper des 20. Jh.s, dessen Œuvre in Abkehr von der Oper des 19. Jh.s durch musikdramatischen Realismus geprägt ist. Früher war er durch Chor-, Kammer-, Orchesterwerke und durch seine Volksliedsammlungen bekannt.
1854 | Geboren am 3. Juli in Hukvaldy (Mähren) als Sohn eines Lehrers und Kantors. |
1866 | Chorist im Brünner Augustinerkloster; Musikunterricht bei Pavel Křížkovsky, Besuch der dt. Realschule. |
1869–72 | Ausbildung an der slawischen Lehrerbildungsanstalt, anschließend Lehrer und Chorleiter in Brünn. |
1874–75 | Studium an der Prager Orgelschule. |
1877 | Suite für Streicher. |
1879–80 | Studium am Konservatorium in Leipzig und 1880 in Wien, Kompositionen von Instrumentalmusik. |
1881 | Gründung einer Orgelschule in Brünn, die er selbst leitet. |
1884–88 | Rezensionen von Opernaufführungen des neu eröffneten Theaters in Brünn. |
1887 | Beginn der ersten Opernkomposition, „Šárka“. |
1890/99/1901 | Publikation von Volksliedsammlungen. |
1904 | Uraufführung der Oper „Jenůfa“ in Brünn, die ihm großen Erfolg bringt und seine bedeutendste Oper ist; sie thematisiert das Problem der Freiheit des Individuums in beengter Dorfgemeinschaft und gilt als realistisches Werk. |
nach 1905 | Er komponiert hauptsächlich Opern, die auf das Modell der „Jenůfa“ bezogen sind: 1903-07 „Osud“ (Das Schicksal); „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ (1908–1920), „Káta Kabanová“ (1920–1921), „Das schlaue Füchslein“ (1922–1924), „Die Sache Makropulos“ (1923–1925), „Aus einem Totenhaus“ (1927/28) in Brünn. |
1926 | Sinfonietta. Concertino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott. Skizzierung des Violinkonzerts „Die Wanderung einer armen Seele“. |
1928 | Er stirbt am 12. August in Moravská Ostrava (Mähren-Ostrau). |
Über die Autoren
Klaus Schilde (Fingersatz)
Prof. Klaus Schilde, geboren 1926, verbrachte seine Jugend in Dresden. Entscheidende Impulse erhielt er dort durch Walter Engel, der ihn in Klavier (Kodalyi-Methode), Komposition und Violine unterrichtete. Von 1946–1948 studierte er an der Musikhochschule Leipzig bei Hugo Steurer und nach der 1952 erfolgten Übersiedlung in den Westen bei Walter Gieseking und Edwin Fischer, sowie bei Marguerite Long, Lucette Descaves und Nadia Boulanger in Paris.
Schilde gewann zahlreiche Preise. Von 1947 an konzertierte er als Solist und Kammermusiker auf nahezu allen Kontinenten mit renommierten Orchestern. Lehrtätigkeiten unterhielt er an den Musikhochschulen Berlin-Ost, Detmold, Berlin-West, München, Tokio (Geidai) und Weimar. Von 1988–1991 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, an der er auch jahrzehntelang als Professor unterrichtete. Es gibt mit Klaus Schilde zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen. Schilde hat für nahezu 100 Urtextausgaben des G. Henle Verlags seine Fingersätze beigesteuert.
Prof. Klaus Schilde verstarb am 10.12.2020.
Angaben zur Produktsicherheit
G. Henle Verlag
Hier finden Sie die Informationen zum Hersteller des Produkts.G. Henle Verlag e.K.
Forstenrieder Allee 122
81476 München
Deutschland
info@henle.de
www.henle.com
Das Stück eignet sich deshalb z.B. für den Piccolo-Unterricht an den Hochschulen und könnte so eine größere Verbreitung erreichen. Dafür bietet die neue Ausgabe durch die sorgfältige Revision und die bewährt hohe grafische Qualität des Henle-Verlages die besten Voraussetzungen.
Tibia, 2017Empfehlungen
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Ausführliches Vorwort und Kritischer Bericht zum kostenlosen Download (nicht in der Druckausgabe enthalten)