Erik Satie
Nocturnes
Mit den 1919 komponierten fünf Nocturnes beschloss Satie die Reihe der zyklisch angelegten Klavierwerke, die gewissermaßen das Rückgrat seines Oeuvres bildet. Als Modell dienten ihm die gleichnamigen Stücke von John Field und Frédéric Chopin, von denen er außer dem romantisch-verträumten Tonfall auch die dreiteilige Form und die wiegende Bewegung übernahm. Ganz eigen ist dagegen die Harmonik, die er nach einem selbst entworfenen System gestaltete. Satie äußerte zu seinen Nocturnes: „Das ist ein anderer Ausdruck von mir“, und tatsächlich wirken die nicht schwer zu spielenden Stücke ungewohnt seriös – weitab von Nonsens, Parodie oder Kabarett, die bekanntlich große Teile seines Gesamtwerks sonst prägen.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Erik Satie
Avantgardistischer Komponist mit äußerst individuellem Œuvre um 1900 in Paris.
1866 | Er wird am 17. Mai in Honfleur geboren. |
1874 | Orgelunterricht und Einführung in den gregorianischen Choral, der sich prägend auf sein Schaffen auswirkt: „Quatre Ogives“ für Klavier (1886) und „Messe des Pauvres“ für Orgel (1895). |
1879–87 | Studium am Pariser Conservatoire. |
ab 1887 | Am Montmartre verdient er seinen Lebensunterhalt u.a. als musikalischer Leiter des Schattentheater des Chat-Noir und Pianist an der Auberge du Clou. Er übernimmt die Tonsprache der Music-Hall und des Kabaretts: z. B. „Trois morceaux en forme de poire“ für Klavier vierhändig (1903). |
1888/89 | Entstehung der ersten „Gymnopédies“ und „Gnossiennes“ für Klavier. |
1891–92 | Er schließt sich dem exzentrischen Kreis des „Ordre de la Rose-Croix Catholique du Temple et du Graal“ um Sâr Péladan an und komponiert für sie avantgardistische Musik: „Le fils des étoiles“ (Bühnenstück) mit Quartschichtungen, „Trois Sonneries de la Rose + Croix“. |
1893 | „Vexations“ für Klavier, das 840-mal zu wiederholen ist. |
1905–08 | Studium an der Schola cantorum in Paris, um seine Kompositionstechnik zu verbessern. |
1911 | Die Aufführungen seiner Kompositionen durch Ravel bringen ihm Anerkennung als Komponist. |
ab 1912 | Neue kompositorische Phase: Klavierstücke, deren unterlegte, zu lesende Texte den musikalischen Ablauf (Verfremdung von Modellen) zusätzlich konterkarieren: „Véritables préludes flasques (pour un chien)“ (1912), „Descriptions automatiques“ (1913), „Sports & Divertissements“ (1914), „Sonatine bureaucratique“ (1917). |
1916/17 | Ballett „Parade“ mit Cocteau und Picasso. |
1917/18 | „Socrate (drame symphonique)“ als eines der Hauptwerke des Neoklassizismus. |
1925 | Er stirbt am 1. Juli in Paris. |
Über die Autoren
Ulrich Krämer (Herausgeber)
PD Dr. Ulrich Krämer, geboren 1961 in Bielefeld, leitet die Forschungsstelle der Arnold Schönberg Gesamtausgabe in Berlin. Er studierte Musikwissenschaft und Germanistik in Hamburg und Bloomington, promovierte bei Rudolf Stephan über Alban Berg als Schüler Arnold Schönbergs und wurde von der Fakultät Musik der Universität der Künste, Berlin habilitiert.
Neben seiner editorischen Tätigkeit war er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ und an der Universität der Künste, Berlin sowie „Visiting Scholar“ am Graduate Center der City University New York. Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen zählen neben den für die Schönberg-Ausgabe vorbereiteten Bänden (u. a. die mit dem Deutschen Musikeditionspreis ausgezeichnete Gurre-Lieder-Partitur) die Ausgaben von Alban Bergs Kompositionen aus der Studienzeit und von Theodor W. Adornos Kompositionen aus dem Nachlass sowie Aufsätze und Beiträge zu Brahms, Berg, Schönberg, Ravel und Astor Piazzolla.
Pascal Rogé (Fingersatz)
De prachtige uitgave respecteert Satie's eigen notatie van polyfonie en geeft een overdruk van diens harmonische plan voor deze cyclus.
Pianowereld, 2015Henle poursuit par ailleurs l'édition de l'oeuvre d'Erik Satie avec la publication des (...) Nocturnes pour piano, à la qualité irréprochable et aux commentaires précis.
Pianiste, 2015Empfehlungen
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