Johannes Brahms
Paganini-Variationen op. 35
Nicolò Paganini war im 19. Jahrhundert der Inbegriff des Virtuosen schlechthin. Viele Komponisten setzten sich kreativ mit seinen musikalischen Themen auseinander. Auch Johannes Brahms liess es sich nicht nehmen, ein Werk des Geigenvirtuosen Paganini als Vorlage zu einer Komposition für sein Instrument, das Klavier, zu verwenden. Er nahm sich des Capriccio Nr. 24 in a-moll aus Paganinis Opus 1 an. Brahms betrachtete die 1862/63 komponierten Variationen zunächst nur als „Fingerübung“ für sich selbst und wollte sie gar nicht veröffentlichen. Zum Glück entschied er sich nach einigen Jahren doch dazu, und so dürfen sich die Brahms-Liebhaber unter den Pianisten mit dieser Urtextausgabe über ein ungewöhnlich virtuoses Meisterwerk freuen. Im Vergleich mit den Variationen von Chopin, Schumann und Liszt über dasselbe Thema bieten jene von Brahms ein weitaus reichhaltigeres, neuartigeres Spektrum pianistischer Spielformen. Ob der Spieler sie wie Clara Schumann als „Hexenvariationen“ empfindet, darf er selbst entscheiden.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Johannes Brahms
Sein bedeutendes Œuvre umfasst Kammermusik, Klavierwerke, zahlreiche Chorkompositionen und Lieder (darunter Vertonung von Volksliedtexten) sowie große Orchesterwerke der 1870er- und 80er-Jahre. Seine Kompositionen sind durch das Verfahren der entwickelnden Variation geprägt. Er gilt als Antipode zur Neudeutschen Schule um Liszt und als Vertreter der absoluten Musik.
1833 | Er wird am 7. Mai in Hamburg als Sohn eines Musikers geboren. Mit 7 erster Klavierunterricht bei Willibald Cossel, anschließend bei Eduard Marxen, ab 1843 erste öffentliche Auftritte. |
1853 | Konzertreise durch dt. Städte, er lernt Schumann kennen, der ihn in seinem Aufsatz „Neue Bahnen“ als den kommenden großen Komponisten ankündigt. Zu Clara Schumann entwickelt sich eine lebenslange, innige Freundschaft. |
1854–57 | 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15. |
1857–59 | Chorleiter, Pianist und Lehrer am Fürstenhof in Detmold. |
1859–61 | Leitung des Hamburger Frauenchors. |
1860 | Manifest gegen die Neudeutschen um Liszt. |
1863 | Kantate „Rinaldo“ op. 50. |
1863–64 | Leiter der Wiener Singakademie. |
1868 | Teilaufführung des „Deutschen Requiems“ op. 45 in Wien (Uraufführung des kompletten Werks 1869 in Leipzig) |
1871–74 | Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. |
1873 | Haydn-Variationen op. 56a für Orchester. |
ab 1877 | Sein Sinfonisches Schaffen beginnt mit der 1. Sinfonie c-Moll op. 68 (begonnen 1862), der Komposition der 2. Sinfonie D-Dur op. 73, der 3. Sinfonie F-Dur op. 90 (1883), der 4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884-1885): kantable Themen, kammermusikalischer Duktus. |
ab 1878 | Italien-Reisen. |
1878 | Violinkonzert D-Dur op. 77 für Joseph Joachim. |
1881 | 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 mit Scherzo-Satz. |
1886 | Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. |
1897 | Vier ernste Gesänge op. 121. Er stirbt am 3. April in Wien. |
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