Antonín Dvorák
Poetische Stimmungsbilder op. 85
Antonín Dvoráks Klavierwerke stehen im Allgemeinen hinter seinen Sinfonien und Kammermusikwerken zurück, zumal sich seine Klavierwerke um 1880 sehr an Schubert, Chopin oder Schumann orientieren. Anders verhält es sich mit Dvoráks späteren, romantischen Tongemälden, den „Poetischen Stimmungsbildern“ op. 85. Wer abseits ausgetretener Pfade nach romantischer Klavierpoetik sucht, könnte an diesem größten Klavierzyklus Dvoráks aus dem Jahre 1889 großen Gefallen finden, etwa an dem eindrucksvollen Stück „Auf der alten Burg“ oder an der schwungvollen „Bauernballade“. Als Grundlage unserer Urtextausgabe dienten dem Herausgeber und Dvorák-Spezialisten Milan Pospíšil das Autograph sowie die Erstausgabe aus dem Entstehungsjahr.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Antonín Dvorák
Er ist mit Smetana der bekannteste tschech. Komponist des 19. Jh.s. Er trug zur weltweiten Verbreitung und Anerkennung der tschech. Musik bei. Unter seinen alle üblichen Gattungen umfassenden rund 200 Werken befinden sich 9 Sinfonien, 14 Streichquartette und 12 Opern.
1841 | Er wird am 8. September in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau als Sohn eines Metzgers und Gastwirts geboren. |
1853 | Besuch der Fortbildungsschule in Zlonice; dort erhält er eine umfassende musikalische Ausbildung bei Josef Toman und dem Kantor Antonín Liehmann; anschließend Ausbildung in Kamnitz (1856-57). |
1857–59 | Studium an der Orgelschule in Prag. Er verdient sich bis 1871 als Musiklehrer, Organist und Bratschist seinen Lebensunterhalt. |
1861 | Streichquintett a-Moll op. 1 als erstes Werk. |
1862 | Stelle als Solobratschist im Orchester des tschech. Interimstheaters (u. a. unter der Leitung Smetanas). |
1873 | Durchbruch mit der Uraufführung des patriotischen Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30 in Prag. Anstellung an der privaten Prager Musikschule. Mehrere Staatsstipendien. |
1874–77 | Organist an der Kirche St. Adalbert. |
ab 1876 | „Klänge aus Mähren“ op. 20, 29, 32 und 38 (1876-77), „Slawische Rhapsodien“ op. 45 und die erste Folge der „Slawischen Tänze“ op. 46 (beide 1878) haben großen Erfolg. Sein Ruhm im Ausland steigt. |
1882 | Uraufführung der Oper „Dimitrij“ in Anknüpfung an die Tradition der Grand Opéra. |
1884 | Erste Einladung nach England, der 8 weitere folgen. |
1886 | Uraufführung des Oratoriums „Die heilige Ludmilla“ op. 71. |
1891 | Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium. |
1891–95 | Direktor des National Conservatory of Music in New York. |
1893 | Uraufführung der Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ op. 95 (amerikanische Folklorismen, zyklische Verfahren) in New York. |
1901 | Uraufführung der bekanntesten Oper „Rusalka“ in Prag. |
1904 | Aufführung seiner letzten Oper „Armida“ in Prag. Er stirbt am 1. Mai in Prag. |
Über die Autoren
Milan Pospísil (Herausgeber)
Dr. Milan Pospíšil, geboren 1945, studierte Musiktheorie und -geschichte an der Karlsuniversität in Prag sowie an der Ruhr-Universität Bochum (1963–1969); 1971 promovierte er dort über „Giacomo Meyerbeer: Les Huguenots. Příspěvek k analýze stylu“, und an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften 1988 über „Antonín Dvořák: Dimitrij, op. 64. Kritická edice“.
Fast 30 Jahre war er als Fach- und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften (Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik) Prag tätig. 1981 war er Mitbegründer des Smetana-Festivals und des interdisziplinären Symposions zur Problematik des 19. Jahrhunderts in Pilsen, das bis heute stattfindet. Seit 2000 ist er Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalmuseum Prag.
Diese Poetischen Stimmungsbilder sind bei Henle mit Sorgfalt herausgegeben.
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