Eugène Ysaÿe
Sonate op. 28 für Violoncello solo
Ysaÿes Sonate für Cello solo ist – im Gegensatz zum Schwesterwerk für Violine solo – bisher weitgehend unbekannt. Jedoch verdient die Sonate besonderes Interesse: Zur selben Zeit wie das Violinwerk entstanden, zeugt sie vom gleichen überlegenen musikalischen Niveau. Für unsere Ausgabe konnte ein bisher unbeachtetes Autograph aus Privatbesitz ausgewertet werden, das über die Erstausgabe hinaus interessante Einblicke bietet. In einem Zug mit der Veröffentlichung der Violinsonaten (HN 776) legen wir die von Christian Bellisario herausgegebene und ausführlich kommentierte Urtextausgabe vor. Ein Stück funkelnder Streicher-Sololiteratur!
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Eugène Ysaÿe
Ein belgischer Violinist, Dirigent und Komponist. Sein virtuoses, klangfarbenreiches Spiel beeinflusste Generationen von Violinisten maßgeblich. Seine spätromantischen Kompositionen, von denen nur wenige erhalten sind, umfassen Instrumental- und Kammermusikwerke.
1858 | Er wird am 16. Juli in Lüttich geboren. Ersten Violinunterricht erhält er durch seinen Vater. |
1865–69 | Am Konservatorium in Brüssel studiert er Violine bei Désiré Heynberg. |
ab 1869 | Konzertreisen mit seinem Vater führen ihn durch Belgien, Deutschland, die Schweiz und Frankreich, wo er als Wunderkind auftritt. |
1872 | Er setzt sein Studium bei Rodolphe Massatt fort. |
ab 1874 | In Brüssel ist er Schüler Henry Vieuxtemps und Henryk Wieniawskis. |
1876–79 | Er folgt Vieuxtemps nach Paris. Hier trifft er u.a. César Franck, Anton Rubinštejn und Raoul Pugno. |
1879–82 | Er ist Konzertmeister des Bilse-Orchesters in Berlin. Er begegnet Clara Schumann und Joseph Joachim. |
1882 | Gemeinsam mit Rubinštejn begibt er sich auf Konzerttournee durch Russland und Skandinavien. |
ab 1883 | In Paris avanciert er zum geschätzten Interpreten und häufigem Widmungsträger sämtlicher Komponistengrößen Frankreichs, darunter Claude Debussy, Gabriel Fauré, Ernest Chausson und Camille Saint-Saëns. |
1886–97 | Er lehrt am Konservatorium in Brüssel und konzertiert regelmäßig, u.a. mit Enrique Granados, Ferruccio Busoni und Sergej Rachmaninov. |
1912 | Ernennung zum Hofkapellmeister und Grand Officier de l’Ordre de Léopold. |
1917–22 | Er emigriert in die USA, leitet das Orchester von Cincinnati und unterrichtet am örtlichen Konservatorium. |
1922–30 | Zurück in Belgien, unternimmt er noch einige Konzertreisen. |
1931 | Er stirbt am 12. Mai in Brüssel. |
Der Herausgeber Christian Bellisario zeichnet für das Vorwort, die ausführlichen kritischen Bemerkungen, welche die Editionspraxis erläutern, Fingersätze und Bogenstriche. Es wird deutlich unterschieden zwischen Bezeichnungen des Komponisten und solchen des Herausgebers. Die Ausgabe ist tadellos und erscheint bei Henle gleichzeitig mit den Sonaten für Violine.
Schweizer Musikzeitung, 2005Empfehlungen
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