Max Reger
Sonaten und Stücke für Klarinette und Klavier
Acht Jahre nach der Entstehung seiner beiden ersten Klarinettensonaten op. 49 verriet Reger in einem Brief an eine Freundin, dass er "schon wieder an einem neuen Verbrechen gegen Harmonie u. Kontrapunkt" arbeite. Gemeint war die Sonate für Klarinette und Pianoforte op. 107. Reger legte bei der Komposition großen Wert darauf, dass der kammermusikalische Charakter nicht hinter allzu viel virtuosem Beiwerk verschwand. "Brahms hat dafür Musterbeispiele aufgestellt, wie der Styl sein muß". Unsere Urtextausgabe bietet neben den Sonaten zwei reizvolle "Zugaben": eine Tarantella in g-moll und ein Albumblatt in Es-dur. Die Sonate op. 49,2 ist für Klarinette in A gesetzt, die übrigen Stücke sind für Klarinette in B.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Max Reger
Spätromantischer Komponist, der eine chromatische Tonsprache mit barocken und klassischen Formen verbindet und so den Neoklassizismus der 1920er-Jahre antizipiert.
1873 | Er wird am 19. März in Brand (Oberpfalz) als Sohn eines Lehrers geboren. Erste Klavierstunden bei der Mutter. |
1888 | Nach einem Bayreuth-Besuch (Meistersinger und Parsifal) Entscheidung für eine musikalische Karriere. |
1890–93 | Studium bei Hugo Riemann am Konservatorium in Wiesbaden, Komposition von Kammermusikwerken. Danach bemüht er sich als freischaffender Komponist um den Druck seiner Werke, scheitert jedoch mehrfach. |
1898 | Rückkehr nach Weiden ins Elternhaus. Komposition von Orgelwerken: Choralphantasien, „Phantasie und Fuge über B-A-C-H“ op. 46 (1900), Symphonische Phantasie und Fuge („Inferno“) op. 57. |
1901–07 | Er lebt in München. |
1903 | Publikation seiner „Beiträge zur Modulationslehre“, durch die sich Riemann angegriffen fühlt, da Reger eine andere Auffassung über die Rolle der Chromatik vertritt. „Variationen und Fuge über ein Originalthema“ op. 73. |
1904 | Durchbruch mit seinem ersten Auftritt beim Allgemeinen Deutschen Musikverein. 1. Band der „Schlichten Weisen“ für Gesang und Klavier op. 76; Streichquartett d-Moll op. 74, eines der bedeutendsten Werke der Gattung zu Jahrhundertbeginn. |
Ab 1905 | Dozent an der Münchner Akademie der Tonkunst. „Sinfonietta“ A-Dur op. 90. |
1907–11 | Musikdirektor und Professor für Komposition an der Leipziger Universität. Orchesterwerk „Variationen und Fuge über ein Thema von J.A. Hiller“ op. 100. |
1909 | „Der 100. Psalm“ op. 106, das populärste Chorwerk. |
1911–14 | Leiter des Orchesters am Hof in Sachsen-Meiningen. |
1912 | „Konzert im alten Stil“ op. 123. Orchestergesang „An die Hoffnung“ op. 124. |
1913 | „Vier Tondichtungen nach A. Böcklin für großes Orchester“ op. 128, „Eine Ballett-Suite“ op. 130. |
1914 | „Variationen und Fuge über ein Thema von W.A. Mozart“ op. 132. |
1915 | Er lebt in Jena. Späte Kompositionen. |
1916 | Er stirbt am 11. Mai in Leipzig. |
Über die Autoren
Michael Kube (Herausgeber)
Dr. Michael Kube, geboren 1968 in Kiel, studierte Musikwissenschaft (bei Friedhelm Krummacher und Heinrich W. Schwab), Kunstgeschichte und Volkskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 1998 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen) und seit Herbst 2002 zudem Mitglied der Editionsleitung.
Kube ist Mitglied verschiedenster Juroren- und Musikpreisgremien und u.a. Mitglied im Werkprüfungsausschuss der VG Musikedition. Seine Forschungsschwerpunkte sind Musik für Tasteninstrumente um 1700, Kammermusik des 19. Jahrhunderts, Musikgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts sowie Skandinavische Musikgeschichte.
Alle diese Werke liegen nun im G. Henle Verlag in gewohnt ausgezeichneten Urtext-Ausgaben vor, die insbesondere bei den Sonaten eine echte Bereicherung und Verbesserung im Vergleich zu bisherigen Editionen bedeuten (...). Endlich eine Ausgabe mit Taktzahlen! Die Lesbarkeit des so undurchdringlichen Klavierparts hat durch mehr Großzügigkeit entscheidend gewonnen, und auch die Klarinettenstimme stellt sich freundlicher, übersichtlicher und mit mehr Raum für Eintragungen dar.
Das Liebhaberorchester, 2016Das Notenmaterial für eine Auseinandersetzung mit den Klarinettenwerken Regers ist (...) in optimaler Weise vorhanden.
Die Tonkunst, 2015Die Henle-Ausgabe demonstriert den hohen Standard des Münchener Verlags und liefert zugleich einen Beweis dafür, dass Regers Musik inzwischen wieder "in Ehren aufgenommen" worden ist, nachdem in den letzten fünfzig Jahren eigentlich nur noch Organisten ihm die Treue hielten.
Ensemble, 2014Die vorliegende Henle'sche Urtext-Ausgabe besticht durch Akribie und gleichermaßen Umsicht des prominenten Musikwissenschaftlers und Herausgebers Kube, also auch durch Verlässlichkeit in der Textkritik gemäß den hohen Verlagsmaßstäben. Aus der zunehmenden Würdigung des Werks von Max Reger (...) strahlt nun (...) eine ersehnte hochqualitative Bündelung der drei Sonaten und der Tarantella mit ihrem symbiotisch verbundenen Albumblatt hervor. (...) Dem hervorragenden 122-seitigen Band gebührt jede Empfehlung.
Das Orchester, 2013Empfehlungen
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