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Streichquartett F-dur op. 135

Über den Komponisten

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Ludwig van Beethoven

Kein Komponist hatte auf die unmittelbar folgenden Generationen bis in die heutige Zeit einen so tiefgreifenden und nachhaltigen Einfluss wie Beethoven. Seine Instrumentalmusik, besonders seine Sinfonien, dienten als Modell, auf das sich sinfonisches Komponieren des ganzen 19. Jh.s bezog. Der außerordentlich hohe Anspruch seiner Musik und seine relative Unabhängigkeit als freischaffender Künstler stilisierten ihn zum größten Komponisten aller Zeiten.

1770Am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft, daher wahrscheinlich am 16. Dezember geboren als Sohn Johann van Beethovens, Tenorist an der kurfürstlichen Hofkapelle. Erster Musikunterricht beim Vater.
1778Erstes öffentliches Auftreten.
um 1780Musikunterricht bei dem Vizehoforganisten Christian Gottlob Neefe, der ihn 1783 in Cramers „Magazin der Musik“ als einen zweiten Mozart vorstellt.
1782Bekanntschaft mit der Familie Breuning, wo sein literarisches Interesse geweckt wird. Erste Veröffentlichung: Klaviervariationen c-Moll über einen Marsch von Dressler WoO 63.
1783Cembalist in der Hofkapelle; 1784 Assistent des Hoforganisten.
1787Reise nach Wien. Hier trifft er mit großer Wahrscheinlichkeit mit Mozart zusammen, der ihm vermutlich einige Unterrichtsstunden erteilt. Nach kurzer Zeit muss er zu seiner an Tuberkulose erkrankten Mutter heimkehren.
1792Er reist erneut nach Wien, wo er bis zum Ende seines Lebens bleibt. Graf von Waldstein gibt ihm die berühmten Worte mit auf den Weg: „Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen“. In Wien nimmt er Unterricht bei Haydn, Albrechtsberger, Schuppanzigh und Salieri. Als Schüler Joseph Haydns findet erin Wiener Adelskreisen außerordentliche Anerkennung und wird gefördert. Große Nachfrage der Verlage nach seinen Kompositionen: Kammermusik und Klaviersonaten aus der Bonner und der frühen Wiener Jahre werden veröffentlicht. Seine ersten in Wien gedruckten Werke (darunter die Klaviersonaten op. 2) haben bereits das seine Kompositionsweise kennzeichnende Merkmal des vorwärts drängenden, schwungvollen, prozessualen Charakters.
1796Konzertreise nach Prag, Berlin, Leipzig und Dresden, die seinen Ruhm festigt.
1798Klaviersonate c-Moll „Pathétique“ op. 13.
1798–1800Streichquartette op. 18.
1799/18001. Sinfonie C-Dur op. 21.
1795/18001. Klavierkonzert C-Dur op. 15.
1800–01Klaviersonaten op. 27 „quasi una fantasia“, darunter die Mondscheinsonate op. 27/2.
1801Entstehung der 2. Sinfonie D-Dur op. 36 (bis 1802). Druck des 2. Klavierkonzerts B-Dur op. 19.
1801/1802Durch beginnendes Hörleiden hervorgerufene Krise, die das „Heiligenstädter Testament“ dokumentiert. Danach beginnt er nach eigener Aussage kompositorisch einen „Neuen Weg“, der sich besonders in den Klaviersonaten op. 31 (darunter die Sturmsonate), in den Klaviervariationen op. 34 und 35 und in der 3. Sinfonie Es-Dur „Eroica“ op. 55 niederschlägt: Sie zeichnen sich durch gesteigerte Prozessualität sowie die Verwendung von barocken Techniken und von Modellen anderer Gattungen aus.
1803–10/12Schaffensrausch; die Jahre werden als Beethovens heroische Phase bezeichnet. Es entstehen die 3. bis 8. Sinfonie (op. 55, 60, 67, 68, 92, 93), das 3. bis 5. Klavierkonzert (op. 37, 58, 73), das Violinkonzert D-Dur op. 61, das Tripelkonzert op. 56, Streichquartette (Razumowsky-Quartette op. 59, Harfenquartett Es-Dur op. 74, Streichquartett f-Moll „serioso“ op. 95), Klaviertrios (u. a. Geistertrio op. 70), Klaviersonaten (u.a. Waldsteinsonate C-Dur op. 53, die Appassionata f-Moll op. 57 und Les Adieux Es-Dur op. 81a), Lieder (u. a. „An die Hoffnung“ op. 32), die Messe C-Dur (op. 86) und die Oper „Fidelio“ (op. 72, 1. Fassung 1804/5).
1808/09Einen Ruf zum ersten Kapellmeister an den Kasseler Hof lehnt Beethoven ab, da seine Mäzene Erzherzog Rudolph, Fürst Kinsky und Fürst Lobkowitz ihm ein entsprechendes Jahresgehalt anbieten.
1811/12Badereisen nach Teplitz, wo er mit Goethe zusammentrifft. 1812 Brief an die „unsterbliche Geliebte“, deren Identität (Antonie Brentano oder Josephine Deym) nach wie vor ungeklärt ist.
1814Klaviersonate e-Moll op. 90, 3. Fassung der Oper „Fidelio“. Außerordentlich erfolgreiches Konzert mit der 7. und 8. Sinfonie. Dennoch finanzielle Krise, bedingt durch die Geldabwertung und durch das Ausbleiben der Jahresgehälter von Kinsky und Lobkowitz.
1815Tod des Bruders Caspar Carl und Beginn des jahrelangen Streits um die Vormundschaft des Neffen Karl.
1816Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98, Klaviersonate A-Dur op. 101.
1817–18Hammerklaviersonate B-Dur op. 106.
1818Beethoven beginnt wegen zunehmender Schwerhörigkeit Konversationshefte zu führen.
1819–23Missa solemnis op. 123.
1819/1823Diabelli-Variationen op. 120.
1820Klaviersonate E-Dur op. 109, die am Beginn des verklärten Spätwerks steht, das durch Sprengung der Formen, extreme Klangregister, fortgeschrittene Harmonik und verstärkte Tendenz zu kontrapunktischen Formen wie der Fuge geprägt ist; dem Hang zur Esoterik in der Kammermusik steht die Monumentalität der 9. Sinfonie gegenüber.
1821/22Klaviersonaten As-Dur op. 110 (Fuge im Schlusssatz) und c-Moll op. 111 (Reduktion auf 2 Sätze).
1822–26Streichquartette op. 127, 130, 131, 132, 135 sowie die Große Fuge op. 133, die ursprünglich den Schlusssatz von op. 130 bildete.
1823/24Fertigstellung der 9. Sinfonie d-Moll op. 125, die erstmals in der Geschichte der Gattung Singstimmen (Schillers „Ode An die Freude“) mit einbezieht. Sie wird zur berühmtesten und am häufigsten gespielten Sinfonie.
1827Er stirbt am 26. März in Wien.

© 2003, 2010 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Umso erfreulicher ist es daher, wenn Rainer Cadenbach, einer der besten Kenner des Beethovenschen Œuvres hierzulande, mit seiner Edition der späten Quartette gleich mehrere Desiderate einlösen kann. … Denn äusserst behutsam und mit großem musikalischen Einfühlungsvermögen ermittelt Cadenbach einen Text, der die faktische Unabgeschlossenheit des kompositorischen Prozesses respektiert, indem weder die letzten Korrekturen Beethovens wie bislang ignoriert werden, doch auch das triumphierende Pathos einer gänzlich neuen Lesart „allerletzter Hand“ vermieden wird. … das Ziel, den Praktikern eine Ausgabe vorzulegen, die nach aktuellem wissenschaftlichen Standard eine Lesart anbietet, deren Alternativen leicht zu erschließen und individuell zu diskutieren sind, ist voll und ganz erreicht.

Editionen in der Kritik, 2008

Der Henle-Verlag beschreitet mit dieser Ausgabe Neuland … Die jetzt vorgelegte Fassung berücksichtigt Beethovens letzte Wünsche und sogar die am Werk weitergeführte Kompositionsarbeit. Wegen der hervorragenden Quellenlage für das Quartett gibt Henle die Verantwortung an die Ausführenden weiter, die auf Basis dieser Neuerscheinung selbst entscheiden, wie Beethovens letztes Werk im Konzert erklingt.

Schweizer Musikzeitung, 2004

Bei den großzügig ausgelegten Stimmen fällt sowohl der ausgezeichnet lesbare Druck als auch das "umblättern-freundliche" Layout besonders angenehm auf. Alles in allem eine der besten Neuerscheinungen am Notenmarkt.

Musikerziehung, 2004

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