Béla Bartók
Streichquartett Nr. 4
Noch bevor sein 3. Streichquartett 1929 im Druck erschien, machte sich Bartók im Sommer 1928 bereits an ein viertes. Das fünfsätzige Werk ist symmetrisch um einen vom Cello dominierten, hoch expressiven Mittelsatz angeordnet und fordert unterschiedlichste Spieltechniken wie Pizzicato-Glissandi oder das berühmte „Bartók-Pizzicato“, bei dem die Saite hörbar an das Griffbrett schnellt. Im Februar 1929 mit großem Erfolg in London uraufgeführt, erschien es Ende 1929/Anfang 1930 auch im Druck - allerdings mit so vielen Fehlern, dass von der Partitur bereits 1932 eine revidierte Ausgabe vorgelegt wurde.
László Somfai und Zsombor Németh haben in ihrer Edition auch Briefe Bartóks mit interessanten Details zur Ausführung herangezogen. Diese werden in der Urtextausgabe als Fußnoten abgedruckt. Zudem geben die in Henle-Bartók-Ausgaben schon obligatorischen „Hinweise zur Aufführungspraxis“ Auskunft zur Umsetzung des Bartók-Pizzicatos - und zu vielen anderen Fragen.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Béla Bartók
Der zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der 1. Hälfte des 20. Jh.s zählende Komponist ist vor allem durch seine Erforschung der ungarischen Volksmusik bekannt, deren Elemente er in seinen Stil integrierte. Sein breites Œuvre umfasst zahlreiche Orchester-, Klavier- und Kammermusikwerke sowie Chöre, Klavierlieder und eine Oper.
1881 | Geboren am 25. März in Nagyszentmiklós. Erster Klavierunterricht bei seiner Mutter. |
1893–ca. 1896 | Klavierunterricht bei László Erkel in Preßburg. |
1899–1903 | Klavier- und Kompositionsstudium an der Budapester Musikakademie. 1903 Symphonische Dichtung „Kossuth“. |
ab 1905 | Zusammen mit Zóltan Kodály beginnt er mit der wissenschaftlichen Erforschung der ungarischen Volksmusik und widerruft damit herkömmliche Vorstellungen. Er lernt die Musik Debussys kennen. |
1905–07 | Suite Nr. 2 für kleines Orchester op. 4. |
1907–34 | Klavierprofessur in Budapest. |
1908–09 | „Für Kinder“ 85 bzw. 79 Volksliedbearbeitungen für Klavier. |
1915–17 | 2. Streichquartett op. 17 mit perkussiver Motorik. |
1917 | Uraufführung des Balletts „Der holzgeschnitzte Prinz“. |
1918 | Uraufführung von „Herzog Blaubarts Burg“ op. 11 (komponiert 1911), z. T. Anlehnung an frz. Klangsprache. |
1920 | Improvisationen über ungarische Bauernlieder op. 20. |
1926 | Aufführung der Pantomime „Der wunderbare Mandarin“. Klavierzyklus „Im Freien“. |
1926–39 | „Mikrokosmos“ für Klavier (6 Hefte). |
Ab 1934 | Herausgeber der Gesamtausgabe der ungarischen Volksmusik. |
1936 | Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta als avantgardistisches Werk. |
1937–38 | Konzert (Nr. 2) für Violine und Orchester. |
1940 | Emigration in die USA. |
1945 | 3. Klavierkonzert; sein Bratschenkonzert bleibt unvollendet. Er stirbt am 26. September in New York. |
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