Béla Bartók
Streichquartett Nr. 5
Das längste und zugleich komplexeste der sechs Streichquartette Bartóks entstand im Sommer 1934 als gut dotiertes Auftragswerk für die renommierte Elisabeth Sprague Coolidge Foundation in Washington. Bartók schrieb es in wenigen Wochen in Budapest nieder. Das stark überarbeitete Autograph zeigt uns, wie hart er an der ausgeklügelten fünfsätzigen Form arbeitete. Im Vorfeld der Uraufführung klärte er mit dem Primarius des Kolisch-Quartetts zahlreiche Fragen der Ausführung – bis hin zu konkreten Übungsanweisungen für den „bulgarischen Rhythmus“ des 3. Satzes.
Diese und andere essenzielle Informationen zur Aufführungspraxis des Quartetts präsentieren László Somfai und Zsombor Németh in ihrer auf breiter Quellenbasis erstellten Urtextausgabe. Sie enthält auch Bartóks eigene Analyse des Werks. Zusammen mit einem übersichtlichen Notensatz und guten Wendestellen in den Stimmen wird daraus die optimale Grundlage zum Musizieren dieses Meisterstücks der modernen Quartettliteratur.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Béla Bartók
Der zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der 1. Hälfte des 20. Jh.s zählende Komponist ist vor allem durch seine Erforschung der ungarischen Volksmusik bekannt, deren Elemente er in seinen Stil integrierte. Sein breites Œuvre umfasst zahlreiche Orchester-, Klavier- und Kammermusikwerke sowie Chöre, Klavierlieder und eine Oper.
1881 | Geboren am 25. März in Nagyszentmiklós. Erster Klavierunterricht bei seiner Mutter. |
1893–ca. 1896 | Klavierunterricht bei László Erkel in Preßburg. |
1899–1903 | Klavier- und Kompositionsstudium an der Budapester Musikakademie. 1903 Symphonische Dichtung „Kossuth“. |
ab 1905 | Zusammen mit Zóltan Kodály beginnt er mit der wissenschaftlichen Erforschung der ungarischen Volksmusik und widerruft damit herkömmliche Vorstellungen. Er lernt die Musik Debussys kennen. |
1905–07 | Suite Nr. 2 für kleines Orchester op. 4. |
1907–34 | Klavierprofessur in Budapest. |
1908–09 | „Für Kinder“ 85 bzw. 79 Volksliedbearbeitungen für Klavier. |
1915–17 | 2. Streichquartett op. 17 mit perkussiver Motorik. |
1917 | Uraufführung des Balletts „Der holzgeschnitzte Prinz“. |
1918 | Uraufführung von „Herzog Blaubarts Burg“ op. 11 (komponiert 1911), z. T. Anlehnung an frz. Klangsprache. |
1920 | Improvisationen über ungarische Bauernlieder op. 20. |
1926 | Aufführung der Pantomime „Der wunderbare Mandarin“. Klavierzyklus „Im Freien“. |
1926–39 | „Mikrokosmos“ für Klavier (6 Hefte). |
Ab 1934 | Herausgeber der Gesamtausgabe der ungarischen Volksmusik. |
1936 | Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta als avantgardistisches Werk. |
1937–38 | Konzert (Nr. 2) für Violine und Orchester. |
1940 | Emigration in die USA. |
1945 | 3. Klavierkonzert; sein Bratschenkonzert bleibt unvollendet. Er stirbt am 26. September in New York. |
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