Antonín Dvorák
Terzetto C-dur op. 74 für zwei Violinen und Viola
Das 1887 entstandene Terzetto op. 74 verdanken wir Dvoráks spontanem Wunsch nach Hausmusik. Inspiriert vom Geigenunterricht in seiner Nachbarschaft skizzierte der Komponist in wenigen Tagen vier kleine Sätze, in denen zwei Violinen von einer Viola begleitet werden. Entsprechend ist das Terzetto spieltechnisch nicht zu anspruchsvoll, aber in seiner fließenden Melodik und den temperamentvollen Rhythmen zugleich bester Dvorák. Kein Wunder, dass Verleger Fritz Simrock sofort zugriff, als der Komponist ihm 1887 von der Arbeit an „kleinen Bagatellen“ berichtete. Wie viel Mühe freilich auch in solchen „kleinen Bagatellen“ stecken kann, lässt sich am vielfach korrigierten Partiturautograph ablesen, das auch als Stichvorlage für die Erstausgabe diente. Beide Quellen wurden für die Urtextausgabe ausgewertet, um dem heutigen Spieler einen authentischen Text dieses musikalischen Kleinods zu bieten.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Antonín Dvorák
Er ist mit Smetana der bekannteste tschech. Komponist des 19. Jh.s. Er trug zur weltweiten Verbreitung und Anerkennung der tschech. Musik bei. Unter seinen alle üblichen Gattungen umfassenden rund 200 Werken befinden sich 9 Sinfonien, 14 Streichquartette und 12 Opern.
1841 | Er wird am 8. September in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau als Sohn eines Metzgers und Gastwirts geboren. |
1853 | Besuch der Fortbildungsschule in Zlonice; dort erhält er eine umfassende musikalische Ausbildung bei Josef Toman und dem Kantor Antonín Liehmann; anschließend Ausbildung in Kamnitz (1856-57). |
1857–59 | Studium an der Orgelschule in Prag. Er verdient sich bis 1871 als Musiklehrer, Organist und Bratschist seinen Lebensunterhalt. |
1861 | Streichquintett a-Moll op. 1 als erstes Werk. |
1862 | Stelle als Solobratschist im Orchester des tschech. Interimstheaters (u. a. unter der Leitung Smetanas). |
1873 | Durchbruch mit der Uraufführung des patriotischen Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30 in Prag. Anstellung an der privaten Prager Musikschule. Mehrere Staatsstipendien. |
1874–77 | Organist an der Kirche St. Adalbert. |
ab 1876 | „Klänge aus Mähren“ op. 20, 29, 32 und 38 (1876-77), „Slawische Rhapsodien“ op. 45 und die erste Folge der „Slawischen Tänze“ op. 46 (beide 1878) haben großen Erfolg. Sein Ruhm im Ausland steigt. |
1882 | Uraufführung der Oper „Dimitrij“ in Anknüpfung an die Tradition der Grand Opéra. |
1884 | Erste Einladung nach England, der 8 weitere folgen. |
1886 | Uraufführung des Oratoriums „Die heilige Ludmilla“ op. 71. |
1891 | Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium. |
1891–95 | Direktor des National Conservatory of Music in New York. |
1893 | Uraufführung der Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ op. 95 (amerikanische Folklorismen, zyklische Verfahren) in New York. |
1901 | Uraufführung der bekanntesten Oper „Rusalka“ in Prag. |
1904 | Aufführung seiner letzten Oper „Armida“ in Prag. Er stirbt am 1. Mai in Prag. |
Über die Autoren
Annette Oppermann (Herausgeber)
Dr. Annette Oppermann, geboren 1965, Ausbildung zur Musikalienhändlerin in Frankfurt am Main, Studium der Historischen und Systematischen Musikwissenschaften sowie der Neueren deutschen Literatur an der Universität Hamburg.
1993–1996 Lektorin für die internationale Klassikproduktion bei Sony Classical in Hamburg; 1996–1999 Promotionsstipendiatin des Graduiertenkollegs Textkritik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Januar 2000 Promotion mit einer Arbeit über „Musikalische Klassikerausgaben“ (Hans-Joachim Marx, Hamburg). Von 2000 bis 2008 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Joseph Haydn-Institut in Köln beschäftigt, Herausgeberin des Oratoriums „Die Schöpfung“ in der Gesamtausgabe Joseph Haydn Werke. Seit Februar 2008 Lektorin im G. Henle Verlag München mit den Schwerpunkten Vokalmusik, Kammermusik und Buchveröffentlichungen.
Dies ist die für den praktischen Gebrauch geeignetste Ausgabe des Terzetts von Antonín Dvořák! Die Seiten sind vom Herausgeber so eingerichtet, dass man bis zum Ende des zweiten Satzes nicht umblättern muss, das Papier ist von stabiler Qualität und die Taktzahlen sind am Anfang jeder Linie gesetzt und zählen den Auftakt nicht mit. Keine der mir bekannten gedruckten Stimmen erfüllte in den vergangenen fünf Jahrzehnten alle diese Kriterien gleichzeitig. Der knappe Kritische Bericht zu dieser Urtext-Ausgabe zeugt von grosser Sorgfalt. ... Diese Ausgabe erleichtert jetzt auch die Probenarbeit und bannt alle Sorgen beim Umblättern.
Schweizer Musikzeitung, 2019Empfehlungen
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