Johannes Brahms
Variationen op. 21 Nr. 1 und Nr. 2
Brahms begann seine Laufbahn als Pianist. Sein Beitrag zur Klaviermusik des 19. Jahrhunderts ist in zweifacher Hinsicht bedeutsam: In der Linie von Schubert und Schumann pflegte er die kleine, lyrische Form. In der Nachfolge Beethovens gestattete er dem Klavier wieder große Formen wie die Sonate und die Variationenreihe. Seine beiden 1862 erschienenen Variationszyklen op. 21 stellen hohe Ansprüche an den Ausführenden. In der ersten Reihe von Variationen über ein liedhaftes Thema in D-dur ist die Technik figurativer und kontrapunktischer Veränderungen hochentwickelt. Die „Variationen über ein ungarisches Lied“ sollten einem fortgeschrittenen Pianisten aufgrund ihrer metrischen Eigentümlichkeiten und wegen ihres virtuosen Temperaments eine erquickliche Herausforderung sein. Als Herausgeberin konnte die kanadische Musikwissenschaftlerin Margit L. McCorkle gewonnen werden. Sie erstellte gemeinsam mit ihrem Mann auch das „Thematisch-Bibliographische Werkverzeichnis“ von Brahms.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Johannes Brahms
Sein bedeutendes Œuvre umfasst Kammermusik, Klavierwerke, zahlreiche Chorkompositionen und Lieder (darunter Vertonung von Volksliedtexten) sowie große Orchesterwerke der 1870er- und 80er-Jahre. Seine Kompositionen sind durch das Verfahren der entwickelnden Variation geprägt. Er gilt als Antipode zur Neudeutschen Schule um Liszt und als Vertreter der absoluten Musik.
1833 | Er wird am 7. Mai in Hamburg als Sohn eines Musikers geboren. Mit 7 erster Klavierunterricht bei Willibald Cossel, anschließend bei Eduard Marxen, ab 1843 erste öffentliche Auftritte. |
1853 | Konzertreise durch dt. Städte, er lernt Schumann kennen, der ihn in seinem Aufsatz „Neue Bahnen“ als den kommenden großen Komponisten ankündigt. Zu Clara Schumann entwickelt sich eine lebenslange, innige Freundschaft. |
1854–57 | 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15. |
1857–59 | Chorleiter, Pianist und Lehrer am Fürstenhof in Detmold. |
1859–61 | Leitung des Hamburger Frauenchors. |
1860 | Manifest gegen die Neudeutschen um Liszt. |
1863 | Kantate „Rinaldo“ op. 50. |
1863–64 | Leiter der Wiener Singakademie. |
1868 | Teilaufführung des „Deutschen Requiems“ op. 45 in Wien (Uraufführung des kompletten Werks 1869 in Leipzig) |
1871–74 | Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. |
1873 | Haydn-Variationen op. 56a für Orchester. |
ab 1877 | Sein Sinfonisches Schaffen beginnt mit der 1. Sinfonie c-Moll op. 68 (begonnen 1862), der Komposition der 2. Sinfonie D-Dur op. 73, der 3. Sinfonie F-Dur op. 90 (1883), der 4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884-1885): kantable Themen, kammermusikalischer Duktus. |
ab 1878 | Italien-Reisen. |
1878 | Violinkonzert D-Dur op. 77 für Joseph Joachim. |
1881 | 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 mit Scherzo-Satz. |
1886 | Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. |
1897 | Vier ernste Gesänge op. 121. Er stirbt am 3. April in Wien. |
Über die Autoren
Margit L. McCorkle (Herausgeber)
Die musikalische Laufbahn der in Amerika geborenen Wahlkanadierin Margit L. McCorkle begann mit den Instrumenten Klavier, Fortepiano und Cembalo an der University of Maryland. Nach der Promotion im Fach Musikwissenschaft war sie zehn Jahre lang mit Donald M. McCorkle verheiratet, Professor der Musikwissenschaften an der University of British Columbia, Vancouver, Kanada (Schwerpunkt Musikbibliografie zu Johannes Brahms). Gemeinsam beschäftigten sie sich mit den Vorarbeiten zu einem Brahms’schen Werkverzeichnis. Nach Donald McCorkle’s Tod im Jahr 1978 setzte Margit McCorkle die Arbeiten alleine in die Tat um, die schließlich 1984 in der Veröffentlichung von Brahms’ „Thematisch-Bibliographischen Werkverzeichnis“ im G. Henle Verlag ihren Abschluss fand.
Beginnend mit den späten 80er-Jahren wurde McCorkle beauftragt, das „Thematisch-Bibliographische Werkverzeichnis“ zu Robert Schumann in Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Forschungstelle Düsseldorf zu erstellen; dieses Verzeichnis erschien 2003 als Teil der Neuen Schumann-Gesamtausgabe (Akio Mayeda und Klaus Wolfgang Niemöller) im G. Henle Verlag und bei Schott Music. In jüngster Zeit widmet sich Margit McCorkle verstärkt musikwissenschaftlichen Übersetzungen u.a. für die Robert-Schumann- und die Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe.
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