Johannes Brahms
Violoncellosonate e-moll op. 38
Online-Tutorial verfügbar bei Henle Masterclass
Die Cellosonate in e-moll ist das erste Werk für ein Soloinstrument und Klavier, das der skrupulöse Komponist auch in Druck gab. Im Sommer 1865 bot Brahms sie dem Simrock-Verlag an als eine Sonate, „die durchaus unschwer für beide Instrumente zu spielen ist“ – und das zu Recht: Im Gegensatz zur späteren F-dur-Sonate op. 99 (HN 1135) ist diese frühe Sonate technisch weniger anspruchsvoll und zugleich musikalisch ausgesprochen reizvoll, so dass sie bei Laien wie Profis gleichermaßen beliebt ist. Unsere Neuausgabe basiert auf der Neuen Brahms-Gesamtausgabe und liefert damit einen nach neuestem Forschungsstand revidierten und kommentierten Notentext – wie immer bereichert durch eine zusätzliche bezeichnete Cellostimme.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Johannes Brahms
Sein bedeutendes Œuvre umfasst Kammermusik, Klavierwerke, zahlreiche Chorkompositionen und Lieder (darunter Vertonung von Volksliedtexten) sowie große Orchesterwerke der 1870er- und 80er-Jahre. Seine Kompositionen sind durch das Verfahren der entwickelnden Variation geprägt. Er gilt als Antipode zur Neudeutschen Schule um Liszt und als Vertreter der absoluten Musik.
1833 | Er wird am 7. Mai in Hamburg als Sohn eines Musikers geboren. Mit 7 erster Klavierunterricht bei Willibald Cossel, anschließend bei Eduard Marxen, ab 1843 erste öffentliche Auftritte. |
1853 | Konzertreise durch dt. Städte, er lernt Schumann kennen, der ihn in seinem Aufsatz „Neue Bahnen“ als den kommenden großen Komponisten ankündigt. Zu Clara Schumann entwickelt sich eine lebenslange, innige Freundschaft. |
1854–57 | 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15. |
1857–59 | Chorleiter, Pianist und Lehrer am Fürstenhof in Detmold. |
1859–61 | Leitung des Hamburger Frauenchors. |
1860 | Manifest gegen die Neudeutschen um Liszt. |
1863 | Kantate „Rinaldo“ op. 50. |
1863–64 | Leiter der Wiener Singakademie. |
1868 | Teilaufführung des „Deutschen Requiems“ op. 45 in Wien (Uraufführung des kompletten Werks 1869 in Leipzig) |
1871–74 | Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. |
1873 | Haydn-Variationen op. 56a für Orchester. |
ab 1877 | Sein Sinfonisches Schaffen beginnt mit der 1. Sinfonie c-Moll op. 68 (begonnen 1862), der Komposition der 2. Sinfonie D-Dur op. 73, der 3. Sinfonie F-Dur op. 90 (1883), der 4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884-1885): kantable Themen, kammermusikalischer Duktus. |
ab 1878 | Italien-Reisen. |
1878 | Violinkonzert D-Dur op. 77 für Joseph Joachim. |
1881 | 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 mit Scherzo-Satz. |
1886 | Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. |
1897 | Vier ernste Gesänge op. 121. Er stirbt am 3. April in Wien. |
Über die Autoren
Egon Voss (Herausgeber)
Dr. Egon Voss, geboren 1938 in Magdeburg, studierte Schulmusik in Detmold (Staatsexamen 1961) und Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Kiel und Münster (Staatsexamen 1964). Danach studierte er Musikwissenschaft in Köln, Kiel und Saarbrücken; die Promotion erfolgte 1968.
1969 wurde Voss Mitarbeiter der Richard Wagner-Gesamtausgabe in München, seit 1981 ist er deren Editionsleiter. 1989–90 er war Dramaturg am Théâtre la Monnaie/de Munt Brüssel, von 1996 bis 2002 Dozent beim Graduiertenkolleg „Textkritik“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Voss ist Mitglied des Beirats der Edition „Richard Wagner, Sämtliche Briefe“ sowie der Zeitschriften „wagnerspectrum“ und „The Wagner Journal“. Von ihm sind mehrere Bücher und eine Vielzahl von Aufsätzen zu Wagner, Schumann, Bach und weiteren Komponisten und musikwissenschaftlichen Themen erschienen.
Klaus Schilde (Fingersatz)
Prof. Klaus Schilde, geboren 1926, verbrachte seine Jugend in Dresden. Entscheidende Impulse erhielt er dort durch Walter Engel, der ihn in Klavier (Kodalyi-Methode), Komposition und Violine unterrichtete. Von 1946–1948 studierte er an der Musikhochschule Leipzig bei Hugo Steurer und nach der 1952 erfolgten Übersiedlung in den Westen bei Walter Gieseking und Edwin Fischer, sowie bei Marguerite Long, Lucette Descaves und Nadia Boulanger in Paris.
Schilde gewann zahlreiche Preise. Von 1947 an konzertierte er als Solist und Kammermusiker auf nahezu allen Kontinenten mit renommierten Orchestern. Lehrtätigkeiten unterhielt er an den Musikhochschulen Berlin-Ost, Detmold, Berlin-West, München, Tokio (Geidai) und Weimar. Von 1988–1991 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, an der er auch jahrzehntelang als Professor unterrichtete. Es gibt mit Klaus Schilde zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen. Schilde hat für nahezu 100 Urtextausgaben des G. Henle Verlags seine Fingersätze beigesteuert.
Prof. Klaus Schilde verstarb am 10.12.2020.
Claus Kanngiesser (Fingersatz Violoncello)
This recent scholarly publication provides a well-researched historical background to this popular sonata. (...) Details of the various sources on which the edition is based, and individual comments about specific changes in the score are provided. Typically, the edition is beautifully presented, with excellent layout and spacing.
AUSTA Stringendo, 2016Selbstverständlich sind auch hier gute Lesbarkeit, gute Wendestellen und ein verlässlicher Notentext (der auf der neuen Brahms-Werkausgabe fußt). (...) Eine Neuedition, die höchsten Ansprüchen genügt (...) und nachdrücklich empfohlen sei!
ESTA-Nachrichten, 2016Questa volta la grande casa editrice di Monaco di Baviera provvede a corredare la pubblicazione di un'esaustiva introduzione critica a cura di Johannes Behr e di una parte violoncellistica revisionata da Klaus Kanngiesser. Revisione, quest'ultima, che riteniamo molto interessante per il fatto di rappresentare un coraggioso tentativo di ripulitura dalle incrostazioni della cosiddetta "tradizione". (...) Rispetto alle sia pur validissime soluzioni di Klengel, queste di Kanngiesser, tuttavia, aprono degli spiragli nuovi, specialmente laddove le soluzioni tecniche proposte sono ideate per rendere giustizia alle sottigliezze agogiche della scrittura brahmsiana.
Archi Magazine, 2015Empfehlungen
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