Sergej Prokofjew
Visions fugitives op. 22
Prokofjew komponierte seine Visions fugitives – 20 flüchtige Traumbilder – nicht in einem Schwung, sondern in Gruppen zwischen 1915 und 1917, unmittelbar vor der Russischen Revolution, die ihn 1918 zwang, sein Heimatland zu verlassen. Aus seinen Tagebüchern wissen wir, dass zumindest ein Teil von ihnen außermusikalischen Impulsen zu verdanken ist. So waren einige Stücke inspiriert von ihm nahestehenden Personen. Andere vermitteln seine emotionale Reaktion auf die politische Lage mit ihren drohenden Grausamkeiten. Nr. 19 etwa ist nach seiner eigenen Aussage „inspiriert von den Ereignissen im Februar 1917 in Petrograd“, der ersten Phase der Revolution. Die Stücke stellen nicht allzu hohe technische Ansprüche. Sie werden gerne auch im Unterricht eingesetzt. Nun erscheinen sie erstmals in einer Urtextausgabe, die alle musikalischen Quellen berücksichtigt, die zu Lebzeiten des Komponisten entstanden. Prokofjew-Spezialist Simon Morrison liefert in seinem Vorwort die biographischen Hintergründe zur Entstehung dieses fantastischen Klavierzyklus.
Inhalt/Details
Über die Autoren
Norbert Gertsch (Herausgeber)
Dr. Norbert Gertsch, geboren 1967 in Rheinkamp/Moers, studierte Konzertfach Klavier an der Hochschule Mozarteum in Salzburg und als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes Musikwissenschaft und Philosophie an der Paris Lodron Universität Salzburg und der Ruperto Carola Universität Heidelberg. 1996 wurde er über Ludwig van Beethovens Missa solemnis (Edition im Rahmen der Neuen Gesamtausgabe) bei Ludwig Finscher promoviert.
Im folgenden Jahr trat Gertsch in den G. Henle Verlag ein, zunächst als Lektor für elektronische Medien. Nach einem zweijährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt zur Vorbereitung eines neuen Beethoven-Werkverzeichnisses in den Jahren 1999 und 2000 wechselte er 2001 in das wissenschaftliche Urtextlektorat im G. Henle Verlag. 2003 wurde er dort Cheflektor, 2009 stellvertretender Verlagsleiter und Programmleiter. Mit Wirkung zum 1. Januar 2024 berief der Vorstand der Günter Henle Stiftung Dr. Norbert Gertsch zum neuen Geschäftsführenden Verlagsleiter, in Nachfolge von Dr. Wolf-Dieter Seiffert.
Gertsch hat zahlreiche Urtextausgaben im G. Henle Verlag vorgelegt, unter anderem erarbeitet er mit Murray Perahia eine Neuausgabe der Klaviersonaten Beethovens.
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