Antonín Dvorák
Waldesruhe op. 68 Nr. 5
Für Hanus Wihan, den späteren Widmungsträger seines Cellokonzerts, hat Dvorák schon früher solistische Musik geschrieben. Als er mit ihm und dem Geiger Ferdinand Lachner für 1892 eine Trio-Tournee plante und weitere Werke für Cello und Klavier brauchte, arbeitete er über die Weihnachtstage 1891 die „Waldesruhe“ für Cello und Klavier um. Ursprünglich ein Klavierstück zu vier Händen aus dem Zyklus „Aus dem Böhmerwalde“, avancierte das kantable Charakterstück durch den sonoren Celloklang zu einem populären Vortragsstück. Später arrangierte Dvorák die „Waldesruhe“ sogar zu einem wirkungsvollen Konzertstück für Violoncello und Orchester. Als Grundlage unserer Urtextausgabe für Violoncello und Klavier dient dem Herausgeber und Dvorák-Spezialisten Milan Pospíšil in erster Linie die Erstausgabe von 1894.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Antonín Dvorák
Er ist mit Smetana der bekannteste tschech. Komponist des 19. Jh.s. Er trug zur weltweiten Verbreitung und Anerkennung der tschech. Musik bei. Unter seinen alle üblichen Gattungen umfassenden rund 200 Werken befinden sich 9 Sinfonien, 14 Streichquartette und 12 Opern.
1841 | Er wird am 8. September in Nelahozeves (Mühlhausen) an der Moldau als Sohn eines Metzgers und Gastwirts geboren. |
1853 | Besuch der Fortbildungsschule in Zlonice; dort erhält er eine umfassende musikalische Ausbildung bei Josef Toman und dem Kantor Antonín Liehmann; anschließend Ausbildung in Kamnitz (1856-57). |
1857–59 | Studium an der Orgelschule in Prag. Er verdient sich bis 1871 als Musiklehrer, Organist und Bratschist seinen Lebensunterhalt. |
1861 | Streichquintett a-Moll op. 1 als erstes Werk. |
1862 | Stelle als Solobratschist im Orchester des tschech. Interimstheaters (u. a. unter der Leitung Smetanas). |
1873 | Durchbruch mit der Uraufführung des patriotischen Hymnus „Die Erben des Weißen Berges“ op. 30 in Prag. Anstellung an der privaten Prager Musikschule. Mehrere Staatsstipendien. |
1874–77 | Organist an der Kirche St. Adalbert. |
ab 1876 | „Klänge aus Mähren“ op. 20, 29, 32 und 38 (1876-77), „Slawische Rhapsodien“ op. 45 und die erste Folge der „Slawischen Tänze“ op. 46 (beide 1878) haben großen Erfolg. Sein Ruhm im Ausland steigt. |
1882 | Uraufführung der Oper „Dimitrij“ in Anknüpfung an die Tradition der Grand Opéra. |
1884 | Erste Einladung nach England, der 8 weitere folgen. |
1886 | Uraufführung des Oratoriums „Die heilige Ludmilla“ op. 71. |
1891 | Kompositionsprofessor am Prager Konservatorium. |
1891–95 | Direktor des National Conservatory of Music in New York. |
1893 | Uraufführung der Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ op. 95 (amerikanische Folklorismen, zyklische Verfahren) in New York. |
1901 | Uraufführung der bekanntesten Oper „Rusalka“ in Prag. |
1904 | Aufführung seiner letzten Oper „Armida“ in Prag. Er stirbt am 1. Mai in Prag. |
Über die Autoren
Milan Pospísil (Herausgeber)
Dr. Milan Pospíšil, geboren 1945, studierte Musiktheorie und -geschichte an der Karlsuniversität in Prag sowie an der Ruhr-Universität Bochum (1963–1969); 1971 promovierte er dort über „Giacomo Meyerbeer: Les Huguenots. Příspěvek k analýze stylu“, und an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften 1988 über „Antonín Dvořák: Dimitrij, op. 64. Kritická edice“.
Fast 30 Jahre war er als Fach- und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften (Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik) Prag tätig. 1981 war er Mitbegründer des Smetana-Festivals und des interdisziplinären Symposions zur Problematik des 19. Jahrhunderts in Pilsen, das bis heute stattfindet. Seit 2000 ist er Kurator und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nationalmuseum Prag.
Klaus Schilde (Fingersatz)
Prof. Klaus Schilde, geboren 1926, verbrachte seine Jugend in Dresden. Entscheidende Impulse erhielt er dort durch Walter Engel, der ihn in Klavier (Kodalyi-Methode), Komposition und Violine unterrichtete. Von 1946–1948 studierte er an der Musikhochschule Leipzig bei Hugo Steurer und nach der 1952 erfolgten Übersiedlung in den Westen bei Walter Gieseking und Edwin Fischer, sowie bei Marguerite Long, Lucette Descaves und Nadia Boulanger in Paris.
Schilde gewann zahlreiche Preise. Von 1947 an konzertierte er als Solist und Kammermusiker auf nahezu allen Kontinenten mit renommierten Orchestern. Lehrtätigkeiten unterhielt er an den Musikhochschulen Berlin-Ost, Detmold, Berlin-West, München, Tokio (Geidai) und Weimar. Von 1988–1991 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, an der er auch jahrzehntelang als Professor unterrichtete. Es gibt mit Klaus Schilde zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen. Schilde hat für nahezu 100 Urtextausgaben des G. Henle Verlags seine Fingersätze beigesteuert.
Prof. Klaus Schilde verstarb am 10.12.2020.
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