

Wolfgang Amadeus Mozart
Werke für Klavier zu vier Händen
Mozart gehört zu den Pionieren der vierhändigen Klavierkomposition; die Anregung dazu erhielt er zweifellos durch das gemeinsame Musizieren mit seiner Schwester am Cembalo, wie es das berühmte Familienbild von della Croce (1780/81) verbürgt. Unsere Ausgabe umfasst neben allen authentischen Sonaten und Variationen auch fragmentarisch überlieferte und ergänzte Werke sowie eine Mozart zugeschriebene Sonate und drei vierstimmige Kompositionen, die ursprünglich entweder für mechanisches Orgelwerk geschrieben wurden oder ohne Instrumentenangabe überliefert sind. Die nun vorliegende grundlegende Revision (früher HN 92 und 93) konnte auf eine erweiterte Quellenbasis und die neuesten Erkenntnisse der Mozart-Forschung zurückgreifen.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Wolfgang Amadeus Mozart
Mozart ist einer der wenigen Komponisten, die in allen Gattungen Meisterwerke hervorbrachten. Durch seine bereits früh unternommenen Konzertreisen gewann er viele unterschiedliche musikalische Eindrücke (London, Mannheim, Italien, Paris), die er in seinen Jugendjahren assimilierte und die die Voraussetzung für seine spätere vollendete Musiksprache bildeten.
1756 | Er wird am 27. Januar in Salzburg als Sohn des Musikers und späteren Hofkomponisten Leopold Mozart geboren. Sehr früher, geregelter Musikunterricht durch den Vater ab 1761, erste Kompositionen mit 5 Jahren. |
1763–66 | Längere Konzertreise durch verschiedene dt. Städte und nach Paris, London, Amsterdam, in die Schweiz. Er komponiert seine ersten Sonaten für Violine und Klavier KV 10-15, Königin Charlotte gewidmet, sowie die ersten in London entstandenen Sinfonien KV 16, 19, die den Einfluss der Werke Johann Christian Bachs und Karl Friedrich Abels zeigen (Form der dreisätzigen ital. Sinfonia). |
1767 | Uraufführung des geistlichen Singspiels „Die Schuldigkeit des ersten Gebotes“ KV 35 (mit Michael Haydn und Anton C. Adlgasser verfasst) und des Intermediums „Apollo et Hyacinthus“ KV 38 in Salzburg. Reise mit Vater und Schwester nach Wien. |
1768 | Vermutlich Uraufführung des Singspiels „Bastien und Bastienne“ KV 50 in Wien. Komposition seiner ersten Messen. |
1769 | Aufführung des dramma giocoso „La finta semplice“ KV 51 in Salzburg. |
1769–71 | Zwei Italienreisen; er trifft u.a. auf Farinelli, P. Nardini und Padre Martini, auf der zweiten Reise mit Hasse zusammen. Uraufführungen der Opera seria „Mitridate, Re di Ponto“ und der Festa teatrale „Ascanio in Alba“ in Mailand 1770 und 1771. Komposition von Sinfonien und des 1. Streichquartetts (1770, KV 80). |
1771 | Komposition des Oratoriums „La Betulia liberata“ KV 118 in Salzburg/Italien. |
1772 | Uraufführung der Serenata drammatica „Il sogno di Scipione“ KV 126 zum Amtsantritt des Salzburger Erzbischofs Hieronymus Graf Colloredo. Er erhält eine Anstellung als besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle (der er seit 1769 als unbesoldetes Mitglied angehörte). Dritte Italienreise mit dem Vater, Uraufführung des Dramma per musica „Lucio Silla“ in Mailand mit gutem Erfolg. Die letzte Italienreise bedeutet den Abschluss seiner jugendlichen Phase der Aneignung: Er hat alle wichtigen Instrumentalgattungen (Sinfonie, Sonate, Streichquartett) und alle gängigen Operngattungen (Singspiel, Opera buffa, Opera seria, Festa teatrale) erprobt. |
ab 1773 | Komposition von Streichquartetten (KV 168-173) unter dem Einfluss von Haydn, von Sinfonien, Divertimenti, Serenaden. Er widmet sich, bedingt durch seine Dienstpflichten, verstärkt der Kirchenmusik; es entstehen mehrere Messen. Beginn der Komposition von Violin- und Klavierkonzerten. |
1775 | Uraufführung des dramma giocoso „La finta giardiniera“ in München und der Serenata „Il Rè pastore“. Klaviersonaten KV 279-284. |
1777 | Er legt seinen Posten vorübergehend nieder, um eine Bewerbungsreise mit der Mutter nach München, Mannheim und Paris anzutreten. |
1778 | Komposition der Pariser Sinfonie D-Dur (KV 297). Er erlebt in Paris den Streit zwischen Gluckisten und Piccinnisten. Druck von Violinsonaten. |
1779 | Er tritt seinen Dienst in Salzburg wieder an, als Hoforganist. Krönungsmesse C-Dur. |
1781 | Uraufführung der Tragédie lyrique „Idomeneo“ in München, in der frz. mit ital. Elementen synthetisiert werden. Reise nach Wien. Nach dem Bruch mit dem Erzbischof in Salzburg legt er seinen Posten nieder, siedelt nach Wien über und verdient seinen Unterhalt als freier Komponist, durch Konzert- und Lehrtätigkeit. Seine letzte große Schaffensperiode beginnt. |
1782 | Er lernt bei Baron van Swieten Werke von Bach und Händel kennen; daraufhin bearbeitet er Bach’sche Fugen und bringt den „gelehrten Stil“ (Fugen und Kontrapunkt) neben dem „galanten“ in seine Werke ein (u. a. Streichquartett G-Dur KV 387, 1782; Klaviersonate F-Dur KV 533, 1786; Jupiter-Sinfonie KV 551, 1788; „Zauberflöte“ und Requiem d-Moll KV 626, beide 1791). Uraufführung des Singspiels „Die Entführung aus dem Serail“ in Wien. Komposition der Haffner-Sinfonie D-Dur KV 385. |
1783 | Messe in c-Moll KV 427, Linzer Sinfonie C-Dur KV 425. |
1784 | Jagd-Quartett B-Dur KV 458. |
1785 | Uraufführung des Oratoriums „Davide penitente“ KV 469 in Wien. Dissonanzen-Quartett C-Dur KV 465. |
1786 | Uraufführung der Komödie mit Musik „Der Schauspieldirektor“KV 486, über die Salieris Konkurrenzwerk „Prima la musica e poi le parole“ siegt. Uraufführung der Opera buffa „Le nozze di Figaro“ in Wien, deren ausgedehnte Handlungs-Finali einen Höhepunkt der Buffo-Oper bilden. Prager Sinfonie D-Dur KV 504. |
1787 | Serenade G-Dur (Eine kleine Nachtmusik) KV 525. Er wird zum K.-k.-Kammer-Kompositeur ernannt. Uraufführung des Dramma giocoso „Il dissoluto punito ossia Il Don Giovanni“ in Prag, das eine Synthese von ernster und heiterer Oper bildet. |
1788 | Komposition der großen Sinfonien Es-Dur KV 543, g-Moll KV 550 und C-Dur (Jupitersinfonie) KV 551. Klarinettenquintett A-Dur KV 581. |
1790 | Uraufführung des Dramma giocoso „Così fan tutte ossia La scuola degli amanti“ in Wien. |
1791 | Uraufführung der Opera seria „La clemenza di Tito“ in Prag und des Singspiels „Die Zauberflöte“ in Wien. Klarinettenkonzert A-Dur KV 622. Das Requiem bleibt unvollendet. Er stirbt am 5. Dezember in Wien. |
Über die Autoren

Peter Jost (Herausgeber)
Dr. Peter Jost, geboren 1960 in Diefflen/Saar, studierte Musikwissenschaft, Germanistik und Komparatistik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Promotion 1988 mit einer Arbeit über Robert Schumanns Waldszenen.
Von November 1991 bis April 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Richard Wagner-Gesamtausgabe in München, seit Mai 2009 Lektor beim G. Henle-Verlag. Urtext-Ausgaben vor allem von französischer Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, u.a. zu Werken von Lalo, Saint-Saëns und Ravel.

Andreas Groethuysen (Fingersatz)
Prof. Andreas Groethuysen, 1956 geboren in München, studierte Musik unter Ludwig Hoffmann in München und, gefördert von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“, unter Peter Feuchtwanger in London.
Nach einigen Jahren des solistischen Konzertierens schloss sich Groethuysen mit Yaara Tal zu einem Klavierduo zusammen, das inzwischen den Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit bildet. Das Duo ist mit Auftritten in vielen Ländern Europas, in Israel, Japan, China, Nord- und Südamerika im internationalen Konzertleben aktiv. In steter Zusammenarbeit mit SONY CLASSICAL veröffentlichte das international gefeierte Klavier-Duo eine ganze Serie von bis heute 28 CDs, die fast durchgehend mit Preisen ausgezeichnet wurden.
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