Anton Bruckner
Zwei Aequale für drei Posaunen
Die beiden Aequale für drei Posaunen könnte man als Jugendwerke Bruckners bezeichnen: der erst 22-jährige komponierte sie im Januar 1847 während seiner Zeit als Schulgehilfe im Stift St. Florian nahe Linz zur Beerdigung seiner Großtante. Ungeachtet der frühen Entstehung sind die zwei kurzen Aequale mit ihrer romantisch-expressiven Harmonik aber schon „echter“ Bruckner und weisen auf die choralartigen Posaunensätze in seinen späteren Symphonien hin. Zusammen mit Beethovens drei Equalen für vier Posaunen WoO 30 (HN 1151) gehören sie zu den Klassikern der Posaunenliteratur. Die Henle-Urtextausgabe beruht auf den autographen Quellen, die in den Stiftsbibliotheken von St. Florian und Seitenstetten aufbewahrt werden. Für die verschollene Bassposaunenstimme des zweiten Aequale liefert sie einen Rekonstruktionsvorschlag für die Aufführungspraxis.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Anton Bruckner
Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten von Sinfonien des 19. Jh.s. Daneben gehören drei große Messen, ein Te Deum und ein Streichquintett sowie einige späte Motetten zu seinen Hauptwerken. Die vor 1864 entstandenen geistlichen und weltlichen Vokalwerke sind Gelegenheitskompositionen.
1824 | Er wird am 4. September in Ansfelden als Sohn eines Lehrers und Kirchenmusikers geboren. |
1837 | Nach dem Tod des Vaters wird er im Augustinerchorherrenstift St. Florian untergebracht. |
1840 | Ausbildung zum Lehrer in Linz, er besucht Konzerte (u.a. mit Musik Beethovens, Webers). Danach Anstellungen als Lehrer in der Provinz, 1845–55 in St. Florian. |
1855–68 | Domorganist in Linz. Private Kontrapunkt- und Harmonielehrestudien, danach Kompositionsstudium. |
1860–61 + 1868 | Chormeister der Liedertafel „Frohsinn“; Komposition von Chorwerken. |
1863 | Eine Aufführung von Wagners „Tannhäuser“ wird zum Schlüsselerlebnis. |
1864 | Messe Nr. 1 d-Moll als erstes Meisterwerk. |
1865–66 | 1. Sinfonie c-Moll. |
1866 | Messe Nr. 2 e-Moll; 1867–68 Messe Nr. 3 f-Moll. |
1868 | Er wird Professor am Konservatorium in Wien. |
1869 | Sinfonie d-Moll („Nullte“); 1871-72 2. Sinfonie c-Moll; 1872–73 3. Sinfonie d-Moll; er gilt wegen einiger Wagner-Anklänge seit dieser Sinfonie als Wagnerianer. |
1874 | 4. Sinfonie Es-Dur; 1875–76 5. Sinfonie B-Dur; 1879–1881 6. Sinfonie A-Dur. |
1878–79 | Streichquintett F-Dur im sinfonischen Stil. |
1881 | Ehrenmitglied des Akademischen Wagner-Vereins. Monumentales sinfonisches Te Deum C-Dur. |
1881–83 | 7. Sinfonie E-Dur; 1887 8. Sinfonie c-Moll; 1887–1894 9. Sinfonie d-Moll, Finale unvollendet. |
1891 | Ehrendoktorwürde der Universität Wien. |
1896 | Er stirbt am 11. Oktober in Wien. |
Über die Autoren
Dominik Rahmer (Herausgeber)
Dr. Dominik Rahmer, geboren 1971 in Mainz, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Bonn. Magister Artium 1999, Promotion 2006 mit einer Arbeit über die musikkritischen Schriften von Paul Dukas.
Von 2001 bis 2011 Verlagsangestellter bei Boosey & Hawkes/Bote & Bock in Berlin, dort unter anderem Mitarbeit an der Kritischen Ausgabe der Werke Jacques Offenbachs (OEK). Seit 2011 Lektor im G. Henle Verlag München; Editionen von Werken insbesondere des französischen und russischen Repertoires sowie für Blasinstrumente.
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