Franz Liszt
Zwei Konzertetüden
Diese klaviertechnisch anspruchsvollen Etüden „Waldesrauschen“ und „Gnomenreigen“ entstammen der späten Reifephase des Komponisten, in der man solche Virtuosenstücke eher nicht vermutet. Liszt komponierte sie 1862 in Rom für die Große theoretisch-praktische Klavierschule von Siegmund Lebert und Ludwig Stark. Er löste damit eine schon länger gegebene Zusage ein. Liszt wirkte inzwischen als Lehrer einer großen Schülergemeinschaft. Die beiden 1863 auch unabhängig von der Klavierschule erschienenen Etüden widmete er seinem glänzend begabten Meisterschüler Dionys Pruckner. Er und andere Schüler Liszts spielten sie häufig im Konzert.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |
Über die Autoren
Mária Eckhardt (Herausgeber)
Mária Eckhardt, geboren 1943 in Budapest, studierte an der Budapester Musikakademie (Liszt Ferenc Hochschule für Musik, heute Universität für Musik), 1966 erhielt sie das Diplom in Chorleitung und Musikunterricht. Nach verschiedenen beruflichen Stationen in der Ungarischen Nationalbibliothek Széchényi und im Institut für Musikwissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften widmet sie sich dem Liszt-Ferenc-Gedenkmuseum und -Forschungszentrum der Musikakademie, dessen Direktorin sie in den Jahren 1986–2009 auch war.
Eckhardt erhielt für ihre Liszt-Forschung zahlreiche Auszeichnungen in Ungarn, im übrigen Europa und den USA. Der Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit liegt neben Franz Liszt auf dem Musikleben des 19. Jahrhunderts und der Musikgeschichte Ungarns.
Wiltrud Haug-Freienstein (Herausgeber)
Dr. Wiltrud Haug-Freienstein, geboren 1955 in Riedlingen, studierte Musikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde dort 1987 mit einer Arbeit über „Motiv, Thema und Kompositionsaufbau bei Franz Liszt“ promoviert.
Die erste berufliche Station war eine freie Lektorentätigkeit für den G. Henle Verlag, zu dem sie nach einer dreijährigen Mitarbeit bei der Richard Wagner Gesamtausgabe München, schließlich 1987 als fest angestellte Lektorin zurückwechselte. Dort war sie bis 2008 tätig. Zahlreiche Urtextausgaben wurden von ihr betreut oder selbst herausgegeben.
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