Robert Schumann
Zwölf Gedichte op. 35, Liederreihe nach Kerner
Wie Dichterliebe (HN 549), Frauenliebe und Leben (HN 547) oder die Liederkreise nach Heine und Eichendorff (HN 548 und 550) stammt auch der Kerner-Zyklus op. 35 aus dem Liederjahr 1840. Allerdings nimmt er darin eine Sonderstellung ein: Entstand er doch in der ersten Zeit nach Schumanns Hochzeit mit Clara Wieck. Eine Gruppe von Gedichten vertonte Schumann im November, in einer „stille(n) Woche, die unter Componiren und viel Herzen und Küssen verging“, bis zum Jahreswechsel war der Zyklus komplett, der manch intime musikalische Anspielung enthält. Der Erstausgabe von 1841 folgte schnell eine zweite Auflage, viele Lieder wurden einzeln veröffentlicht, das „Wanderlied“ avancierte bald zum Repertoirestück. Mit der Henle-Ausgabe erscheint der Schumann’sche Zyklus erstmals wieder in einem eigenen Band. Die Urtextausgabe der Schumann-Spezialistin Kazuko Ozawa steht nun auch für Sängerinnen und Sänger mit tieferer Stimmlage bereit: In enger Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Pianisten und Liedbegleiter Jan Philip Schulze wurde der Zyklus für mittlere und tiefe Stimme transponiert.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |
Über die Autoren
Kazuko Ozawa (Herausgeber)
Kazuko Ozawa, geb. 1954 in Mishima in Japan, studierte 1973–1979 an der Staatlichen Universität für bildende Künste und Musik, Tokio mit dem Magisterabschluss über Schumanns Faust-Szenen im Fach Musikwissenschaft. Ab 1979 setzte sie ihr Studium an der Universität Bonn fort und promovierte dort mit der Arbeit „Quellenstudien zu Robert Schumanns Liedern nach Adelbert von Chamisso“.
Sie arbeitet als freischaffende Musikwissenschaftlerin und ist externe Mitarbeiterin der Neuen Robert-Schumann-Gesamtausgabe.
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